März 2023

Top Themen Gesundheit

Forschungsprojekt „Gesunde Kita - Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“

Forschungsprojekt „Gesunde Kita - Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“

Die Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte in Kitas hat durch den zunehmenden Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen im Rahmen der Coronapandemie stark zugenommen. Das Kitapersonal gehört zu den Berufsgruppen mit den meisten Krankentagen, insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen. Es ist naheliegend, dass sich die psychische Gesundheit von Erzieher_innen auf deren Interaktion mit den Kitakindern auswirkt. Dieser Zusammenhang wurde in mehreren Studien wissenschaftlich belegt (vgl. Remsperger-Kehm & Boll, 2021; Hamre & Pianta, 2004).

Bereits vor der Pandemie zeigten Ergebnisse der von ASH-Professorin Rahel Dreyer und ihrem Projektteam durchgeführten Studie zum Wohlbefinden von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen (StimtS), dass 20 Prozent der untersuchten Kinder während der Beobachtungen im Kitaalltag deutliche Anzeichen von Anspannung, Teilnahmslosigkeit und Niedergeschlagenheit zeigten (vgl. Dreyer et al., 2021).

Ein neues Forschungsprojekt von ASH Berlin und HTW Berlin setzt ab Anfang April genau hier an und führt die StimtS-Studie weiter: Im Verbundprojekt „Gesunde Kita - Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“ wird das Stresserleben von pädagogischen Fachkräften und den von ihnen betreuten Kindern im Alter von 12 bis 36 Monaten in Kindertageseinrichtungen untersucht. Im Fokus steht die Gesundheit der Teilnehmenden. In Zusammenarbeit mit den vier beteiligten Praxispartnern Kindergärten City, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Käpt’n Browser gGmbH und der Gemeinde Wandlitz werden die Wissenschaftler_innen den Ist-Zustand des pädagogischen Alltagserlebens von jungen Kindern und Fachkräften erheben und dabei die Auswirkungen struktureller und prozessualer Rahmenbedingungen auf das Erleben der Kinder berücksichtigen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, gemeinsam mit den Fachkräften Wege zur Verbesserung ihrer Situation zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren.

Um beide Perspektiven, die der Kinder und die der Fachkräfte zu erheben, führt das Forschungsteam schriftliche und mündliche Befragungen, videogestützte Beobachtungen und physikalische Messungen durch. Das Stresslevel der Beteiligten wird dabei auch von der Cortisolmenge im Speichel abgeleitet. Anschließend analysiert und visualisiert das Forschungsteam die erhobenen Daten mit Hilfe moderner statistischer Methoden, um Empfehlungen abzuleiten.

Die Leitung des Forschungsprojekts liegt bei Prof. Dr. Rahel Dreyer (ASH Berlin), Prof. Dr. Susanne Geister (HTW Berlin) und Prof. Dr. Andre Beinrucker (HTW Berlin).

Prof. Dr. Rahel Dreyer: „Ich freue mich, mit dem IFAF-Verbundprojekt Gesunde Fachkräfte – zufriedene Kinder das Wohlbefinden von Kindern im Krippenalter erneut erforschen zu können. Da wir aufbauend auf der StimtS-Studie dieses Mal auch das Stresserleben der pädagogischen Fachkräfte erheben, können wir die Zusammenhänge zwischen dem Wohlbefinden von Kindern und Fachkräften untersuchen.“

Prof. Dr. Susanne Geister: „In Kitas sind Belastungen und Ressourcen nicht nur für die pädagogischen Fachkräfte relevant, sondern auch für die Kinder. Umso wichtiger ist eine genaue Analyse der Situation und der Verbesserungsmöglichkeiten, um präventiv die Gesundheit fördern zu können.“

Jakob Fritz, Bereichsleiter Personal & Pädagogik bei FRÖBEL, ergänzt die Perspektive der Praxispartner: „Die Erhebung des Wohlbefindens von Kindern unter 3 Jahren ist gewissermaßen Pionierforschung. Wir wissen darüber noch viel zu wenig! Deshalb beteiligen wir uns sehr gerne an diesem Projekt und sind gespannt auf die Ergebnisse. Natürlich hoffen wir auch auf qualifizierte Hinweise für die Qualitätsentwicklung, die uns helfen, das Wohlbefinden der Kinder zu erhöhen und unsere Fachkräfte in ihrer physischen und psychischen Gesundheit zu stärken.“

Das Forschungsprojekt wird gefördert vom IFAF Berlin und läuft vom 01.04.2023 bis zum 31.03.2025.

Mehr über das Projekt: https://www.ifaf-berlin.de/projekte/gesunde-kita/ 


Top Themen Weiterbildung

Aufzeichnung einer Online-Konferenz: Kinder und Jugendliche bei einer selbstreflexiven Mediennutzung unterstützen

Ständige Erreichbarkeit, nichts im Gruppenchat verpassen wollen oder noch schnell eine weitere Runde im neuen Online-Game spielen: Digitale Medien begleiten uns im Alltag und sind dauerpräsent. Die Nutzungszeit steigt bei allen Altersgruppen an, genauso wie das Stresslevel und ein Gefühl, das Smartphone nicht mehr weglegen zu können. Wie können pädagogische Fachkräfte und Erziehende Kinder und Jugendliche für ihr eigenes digitales Wohlbefinden sensibilisieren und bei einer reflektierten und selbstbestimmten Mediennutzung begleiten?

Digital achtsam – Kinder und Jugendliche bei einer selbstreflexiven Mediennutzung unterstützen

Online-Konferenz: Kinder und Jugendliche bei einer selbstreflexiven Mediennutzung unterstützen

Im einführenden Vortrag skizziert Franziska Seidel von extrazwei, wodurch digitaler Stress ausgelöst wird, wie er uns beeinflusst und wie sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche einen gesunden Medienumgang etablieren können. In einem ganzheitlichen Ansatz kombinieren sie Prinzipien aus der Medienpädagogik mit bewährten Strategien aus dem Stressmanagement - damit die Vorzüge der Digitalisierung genutzt werden können, ohne unter den Belastungen von digitalem Stress zu leiden.

Ergänzend erläutert Kristin Langer, Mediencoach beim Elternratgeber SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht., die Perspektive von Heranwachsenden beim Medienumgang und zeigt auf, wie sich Familienkonflikte rund um Medien aus der Sicht der Medienpädagogik einordnen lassen. Anhand von Beispielen aus der Beratungspraxis gibt sie zudem alltagstaugliche Tipps, wie eine bewusste Mediennutzung eingeübt und zum Wohlbefinden aller Familienmitglieder beitragen kann.

Abschließend stellt Gesa Lindenau die Online-Beratungsplattform JUUUPORT.de vor, auf der die jugendlichen Scouts ehrenamtlich Gleichaltrige bei Themen wie Cybermobbing, Datenschutz oder eben Medienstress beraten. Im Fokus stehen die Vorteile beider Beratungsformen, via Kontakt-Formular und via Messenger. Darüber hinaus werden an reale Beratungsanfragen angelehnte, praktische Beispiele und Lösungen rund um das Thema vorgestellt.

Präsentation (PDF)

Linksammlung (PDF)

Die Online-Konferenz fand am 07.02.2023, 13 Uhr statt, Moderation: Tanja Klein (Initiativbüro Gutes Aufwachsen mit Medien)


Top Themen Zeitnah

Bündnis für „Sondervermögen Bildung“

GEW, KTK und AWO appellieren an Bundesregierung: Sondervermögen dringend erforderlich

Um das Kita-System vor dem Kollaps zu bewahren, schließt sich das Bündnis aus Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), KTK-Bundesverband und Arbeiterwohlfahrt (AWO) der Forderung der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken nach einem „Sondervermögen Bildung“ an. Dieses müsse mit 100 Milliarden Euro ausgestattet sein. Der Kita-Bereich müsse dringend mit mehr Finanzmitteln bedacht werden, damit das System entlastet und der Investitionsstau aufgelöst werden.

„Die Alarmglocken im Kita-System schrillen seit langem lautstark, passiert ist bisher viel zu wenig.
Die Ampel-Koalition muss jetzt handeln, bevor ein Kipppunkt im System überschritten ist“, begründete GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik den Vorschlag des Bündnisses. „Der Personalmangel schlägt mit aller Wucht auf den Arbeitsalltag der Beschäftigten durch. Kommunen können die Öffnungszeiten ihrer Betreuungseinrichtungen nicht mehr gewährleisten, Gruppen und ganze Einrichtungen werden geschlossen. Die unmittelbare Last müssen die Familien tragen.“ 

„Die Einrichtung des Sondervermögens ist ein wichtiger Schritt. Damit kann das Betreuungssystem auf Stand gebracht werden – egal ob es um Digitalisierung, die Sanierung der Infrastruktur oder die dringend benötigte Gewinnung von Fachkräften geht. Es federt allerdings nur die akute Notlage ab“, so Mirja Wolfs, 2. Vorsitzende des KTK-Bundesverbandes. „Für die Zukunft braucht es mehr: Um den im Grundgesetz verankerten Anspruch zu erfüllen, in ganz Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen, muss sich der Bund in Abstimmung mit den Ländern und Kommunen dauerhaft an der Finanzierung des Betreuungssystems beteiligen.“

„Nur wenn der Bund verlässlich und dauerhaft in die Finanzierung einsteigt, rücken die pädagogisch unverzichtbaren Ziele in greifbare Nähe. Auch die Familien müssen sich wieder auf das System verlassen können - nicht zuletzt, damit die Vereinbarkeit mit der Berufstätigkeit gewährleistet ist. Bundesgesetzlich geregelt werden müssen insbesondere eine gute Fachkraft-Kind-Relation, mehr mittelbare pädagogische Arbeitszeit, ein ausreichender Anspruch auf Fort- und Weiterbildung, deutlich mehr Zeit für die KiTa-Leitung sowie der Anspruch auf Fachberatung. Damit das klappt, muss die frühkindliche Bildung in Deutschland zur Chefsache werden“, betonte Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbandes e.V.

Info: AWO, GEW und KTK-Bundesverband setzen sich seit über zehn Jahren gemeinsam für bundesweit einheitliche Standards bei der Fachkraft-Kind-Relation, der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit, für Zeit für Fort- und Weiterbildung, die Leitungsfreistellung und den Anspruch auf Fachberatung ein. Regelmäßig veranstalten sie dazu Qualitätsdialoge mit Verantwortlichen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Politik.


Top Themen Medien

Vier schöne Kinderlieder für Ostern

Gabe Pierce auf Unsplash

Der Frühling kommt langsam und Ostern steht vor der Tür. Mit diesen vier Kinderliedern lässt sich die Wartezeit auf den Osterhasen gut überbrücken. Viel Spaß beim Singen, Tanzen und Eier bemalen.

Rolf Zuckowski – In der Osterhasenmalerwerkstatt

Liedtext: Rolf Zuckowski – In der Osterhasenmalerwerkstatt

In der Osterhasenmalerwerkstatt
Hinterm Hügel am Waldesrand
Malen jetzt die Osterhasen
Flink und fleißig und unerkannt
Keiner kann sie sehen
Ihr Geheimnis hüten Elfen und Feen
Die sich im Tanze drehen

In der Osterhasenmalerwerkstatt
Hinterm Hügel am Waldesrand
Malen jetzt die Osterhasen
Flink und fleißig und unerkannt
Keiner kann sie sehen
Ihr Geheimnis hüten Elfen und Feen
Die sich im Tanze drehen

Eierfarben bunt und hell
Riechen gut und trocknen schnell
Bringt sie auf die Schale
Aber nicht aufs Hasenfell

In der Osterhasenmalerwerkstatt
Hinterm Hügel am Waldesrand
Malen jetzt die Osterhasen
Flink und fleißig und unerkannt
Keiner kann sie sehen
Ihr Geheimnis hüten Elfen und Feen
Die sich im Tanze drehen

Eierfarben schwer und satt
Riechen edel, glänzen matt
So wie’s die Damen mögen
Am Rand der großen Stadt

In der Osterhasenmalerwerkstatt
Hinterm Hügel am Waldesrand
Malen jetzt die Osterhasen
Flink und fleißig und unerkannt
Keiner kann sie sehen
Ihr Geheimnis hüten Elfen und Feen
Die sich im Tanze drehen

Text und Musik: © Musik Für Dich Rolf Zuckowski OHG

Deine Freunde - Häschen hüpf

Deine Freunde - Häschen hüpf

Häschen in der Grube
Langweielt sich sehr
Kann sich noch erinnern
Gar nicht lange her
Da gabs in Wald noch Parties
Da steppte hier der Bär
Jetzt halten alle Winterschlaf
Und keiner ruft „Oh yeah!“
Armes Häschen wirst du krank
Wenn du nicht mehr hüpfen kannst
Dann zieh dir diesen Song hier rein
Der Rest passiert von ganz allein

Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf

Häschen in der Grube
Fühlt sich so allein
Alleine in der Grube
Zieh dir das mal rein
Das ist doch so nicht richtig
Das soll doch so nicht sein
Es grübelt und es grübelt
Und dann fällt ihm etwas ein
Das Häschen checkt die Lage
Und was der Wald jetzt brauch
Es besorgt sich große Boxen
Plattenspieler auch
Dann weckt es all die anderen
Vom Biber bis zum Bär
Die Grube wird zur Disco
Und die Tiere schreien „Oh yeah!“
Oh yeah! Oh yeah! Oh yeah! Oh yeah!
Nur der Dachs hatte wieder mal keinen Bock
Das interresierte hier kein Schwein
Nicht mal das Schwein
Und alle Tiere stimmten gleich mit ein
Nur nicht der Dachs
Sie riefen: „Häschen, Häschen, Häschen“

Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf
Häschen hüpf!
Häschen hüpf! Hüpf Hüpf Hüpf Hüpf

Text und Musik: DEINE FREUNDE

Rolf Zuckowski – Stups, der kleine Osterhase

Rolf Zuckowski – Stups, der kleine Osterhase

Stups, der kleine Osterhase fällt andauernd auf die Nase, ganz egal, wohin er lief, immer ging ihm etwas schief.

Neulich legte er die Eier
in den Schuh von Fräulein Meier. Früh am Morgen stand sie auf,
da nahm das Schicksal seinen Lauf: Sie stieg in den Schuh hinein, schrie noch einmal kurz: "Oh, nein!" Als sie dann das Rührei sah, wusste sie schon, wer das war.

Stups, der kleine Osterhase ...

In der Osterhasen-Schule wippte er auf seinem Stuhle mit dem Pinsel in der Hand, weil er das so lustig fand. Plötzlich ging die Sache schief, als er nur noch "Hilfe!" rief, fiel der bunte Farbentopf ganz genau auf seinen Kopf.

Stups, der kleine Osterhase ...

Bei der Henne Tante Berta
traf das Schicksal ihn noch härter, denn sie war ganz aufgeregt,
weil sie grad’ ein Ei gelegt.
Stups, der viele Eier braucht, schlüpfte unter ihren Bauch. Berta, um ihn zu behüten,
fing gleich an ihn auszubrüten.

Stups, der kleine Osterhase...

Paps, der Osterhasenvater, hat genug von dem Theater, und er sagt mit ernstem Ton: "Hör mal zu, mein lieber Sohn! Deine kleinen Abenteuer sind mir nicht mehr ganz geheuer." Stups, der sagt: "Das weiß ich schon, wie der Vater, so der Sohn!"

Stups der kleine Osterhase ...

Text und Musik: © Musik Für Dich Rolf Zuckowski OHG

Volker Rosin - Hoppelhase Hans

Volker Rosin - Hoppelhase Hans

Hoppelhase Hans, oho-oh
Macht heut einen Tanz, oho-oh
Hoppelhase Hans, oho-oh
Seht mal an, der kann's, oho-oh
Er winkt allen Kindern jetzt zu
Hallo, ich bin ich, wer bist du?
Komm auch dazu
 
Der Tanz geht los mit den Fingern
Und dann sind die Hüften dran
Die Arme schlingern
Gerade so, wie ein Schlangenmann
Hoppelhase Hans, oho-oh
Macht heut einen Tanz, oho-oh
Hoppelhase Hans, oho-oh
Seht mal an, der kann's, oho-oh
Er winkt allen Kindern jetzt zu
Hallo, ich bin ich, wer bist du?
Komm auch dazu
 
Wir werden klein, wie die Zwerge
Und stehen dann auf einem Bein
Groß, wie die Berge
Gerade so woll'n wir heute sein
Hoppelhase Hans, oho-oh
Macht heut einen Tanz, oho-oh
Hoppelhase Hans, oho-oh
Seht mal an, der kann's, oho-oh
Er winkt allen Kindern jetzt zu
Hallo, ich bin ich, wer bist du?
Komm auch dazu
 
Text und Musik: Volker Rosin

Top Themen Zeitnah

Studie: Arbeitslosigkeit der Eltern von Grundschulkindern beeinträchtigt deren Bildungserfolg nachhaltig

Studie auf Basis von SOEP-Daten zeigt: Kinder machen unter anderem seltener (Fach-)Abitur, wenn ein Elternteil arbeitslos war – Studiendesign erlaubt es, gemessene Effekte kausal zu interpretieren – Ergebnisse verdeutlichen Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom Elternhaus – Bildungspolitik sollte dem entgegenwirken, Ganztagsschulausbau ist wichtiger Schritt

Sind die Eltern in der Grundschulzeit ihres Kindes arbeitslos, leidet dessen Bildungserfolg nachhaltig: Ihr Kind erreicht dann viele Jahre später niedrigere Bildungsabschlüsse. Das ist das Ergebnis einer Studie der Abteilung Bildung und Familie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), für die Celina Tippmann und Felix Weinhardt Daten den Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet haben. Das Besondere an der Untersuchung: Anders als bisherige Studien legt sie den Schwerpunkt auf die Arbeitslosigkeit der Eltern im Grundschulalter der Kinder, also im Alter von sechs bis neun Jahren. Trotz der langen Zeit zwischen der Arbeitslosigkeit der Eltern und den gemessenen Effekten erlaubt es das Studiendesign, die Ergebnisse kausal zu interpretieren – die Arbeitslosigkeit der Eltern ist also tatsächlich die Ursache für die schlechteren Bildungsergebnisse ihrer Kinder.

„Die Studie zeigt ein weiteres Mal, wie stark der Bildungserfolg in Deutschland vom Elternhaus abhängt“, sagt Tippmann, Co-Autorin der Studie. Die Effekte treten demnach insbesondere dann auf, wenn der Vater arbeitslos war: Betroffene Kinder erreichen mit einer um gut 30 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit das Abitur oder Fachabitur. Ein Studium schließen Kinder mit einem in ihrer Grundschulzeit arbeitslosen Vater mit einer um fast neun Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit ab.

Bei einer Arbeitslosigkeit der Mutter sind die Effekte schwächer oder gar nicht vorhanden. „Das bedeutet aber nicht, dass der Arbeitslosigkeit von Müttern eine geringere Bedeutung beigemessen werden sollte als der von Vätern“, erklärt Tippmann. Die Kinder in der untersuchten Stichprobe wurden zwischen 1979 und 2001 geboren – seitdem ist zum Beispiel die Erwerbstätigkeit von Müttern deutlich gestiegen. Entsprechend dürfte bei späteren Geburtsjahrgängen die Arbeitslosigkeit von Müttern eine größere Rolle spielen.

Ganztagsausbau kann ein wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit sein

Arbeitslosigkeit verursacht also noch Jahre später hohe soziale Kosten – und zwar generationenübergreifend. Deshalb gilt es Tippmann und Weinhardt zufolge, Arbeitslosigkeit so weit wie möglich zu verhindern und besonders Kinder vor den Folgen zu schützen. Dafür müsse das Bildungssystem so gestaltet werden, dass der Bildungserfolg der Kinder weniger stark von den Eltern abhängt. „Ganztagsschulen und der beschlossene Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz im Grundschulalter ab 2026 sind ein wichtiger Schritt “, sagt Weinhardt, Co-Autor der Studie. „Nun kommt es darauf an, den Rechtsanspruch auch tatsächlich zu erfüllen und eine hohe Qualität der Betreuung sicherzustellen.“ Nur dann könne dieser dazu beitragen, Bildungsungleichheit zu reduzieren, so Weinhardt. „Nicht nur mit Blick auf die Chancengleichheit ist das dringend geboten, sondern aus gesamtwirtschaftlicher Sicht auch vor dem Hintergrund des schon heute bestehenden Fachkräftemangels, der sich noch deutlich verschärfen dürfte.“

Mehr über die Studie gibt es auf diw.de 

 


Top Themen Praxis

Klimaschutz? Wir machen mit! Zukunft gestalten – Schritt für Schritt

Allan Mas von Pexels

Klimaschutz wir machen mit! Zukunft gestalten – Schritt für Schritt – Bundesweite Klima-Aktionswochen vom 22. April. bis zum 17. Juni 2023

Etwas für den Klimaschutz tun, aber wann anfangen? Na, am 22. April 2023, dem UNESCO Welttag der Erde („Earth day“). Schon seit 1970 findet er in über 175 Ländern der Erde statt. Er bietet Anlass, den eigenen Umgang mit Ressourcen zu hinterfragen und steht somit für einen ökologischen und umweltbewussten Lebensstil.

Mitmachen und ein Zeichen für mehr Klimaschutz setzen!

Seien Sie dabei und starten Sie gemeinsam mit den Kindern und Ihrem Team eine Klimaschutz-Aktion in Ihrer Kita! Nehmen Sie den Welttag der Erde zum Beispiel als Anlass: Wie können Sie weniger Lebensmittel oder Wasser verschwenden? Können Sie eine Wassertonne im Garten installieren, um die Pflanzen im Garten mit Regenwasser zu bewässern? Welche Dinge können Sie in Ihrer Kita reparieren oder tauschen, statt es neu zu kaufen? Wie können Sie weniger Energie verbrauchen (z. B. Stromsparen oder Heizenergie) und welche stromlosen Alternativen gibt es eigentlich? Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, Hauptsache die Aktion trägt zum Schutz des Klimas bei. Sie können ein mehrwöchiges, aber auch eintägiges Projekt starten, mit dem gesamten Kita-Team, oder aber auch nur in Ihrer Gruppe. Jede Aktion zum Klimaschutz zählt – machen Sie mit!

Einsendeschluss der Aktionsdokumentation ist der 15. Juli 2023. Es gibt Teamfortbildungen und Überraschungspakete zu gewinnen!

Details, Flyer, Planungshilfen und Praxistipps zu den Aktionswochen ...

Ab Mai und September 2023 finden auch wieder KKN-Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Kita-Leitungen rund um Klima- und Ressourcenschutz in Hamburg und Lauenburg statt. Weitere Infos unter Veranstaltungen - Klima Kita Netzwerk (klima-kita-netzwerk.de)


Top Themen Weiterbildung

Online-Konferenz: Von Anfang an dabei – Frühkindliche Medienerziehung kreativ und nachhaltig gestalten

Online-Konferenz „Von Anfang an dabei – Frühkindliche Medienerziehung kreativ und nachhaltig gestalten“

Die Förderung von Medienkompetenz bereits in der frühen Kindheit ist ein wichtiger Bestandteil einer zeitgemäßen Bildungsarbeit. Kinder wachsen in einer mediatisierten Gesellschaft auf und setzen sich aktiv durch eigene oder passiv durch die Mediennutzung der Eltern mit Medien auseinander, wie auch die miniKIM-Studie zeigt. Umso wichtiger ist es, Kleinkinder von Anfang an bei einer frühkindlichen Medienerziehung zu begleiten, um ein gutes und sicheres Aufwachsen und digitale Teilhabe zu gewährleisten. Welche Rolle spielen dabei Eltern und welche pädagogischen Fachkräfte? Und wie können digitale Medien sinnvoll eingesetzt werden, um kreativen Ausdruck und forschend-entdeckendes Lernen von klein auf zu fördern?

Von Anfang an dabei – Frühkindliche Medienerziehung kreativ und nachhaltig gestalten

Inhalt der Online-Konferenz

Die Förderung von Medienkompetenz bereits in der frühen Kindheit ist ein wichtiger Bestandteil einer zeitgemäßen Bildungsarbeit. Kinder wachsen in einer mediatisierten Gesellschaft auf und setzen sich aktiv durch eigene oder passiv durch die Mediennutzung der Eltern mit Medien auseinander, wie auch die miniKIM-Studie zeigt. Umso wichtiger ist es, Kleinkinder von Anfang an bei einer frühkindlichen Medienerziehung zu begleiten, um ein gutes und sicheres Aufwachsen und digitale Teilhabe zu gewährleisten. Welche Rolle spielen dabei Eltern und welche pädagogischen Fachkräfte? Und wie können digitale Medien sinnvoll eingesetzt werden, um kreativen Ausdruck und forschend-entdeckendes Lernen von klein auf zu fördern?

Im einführenden Vortrag gibt Matthias Röck von der Stiftung Digitale Chancen einen Einblick in das 4 ½-jährige Forschungs- und Praxisprojekt Medienerziehung im Dialog, das die Stiftung Digitale Chancen in Kooperation mit der Stiftung Ravensburger Verlag gemeinsam mit zehn Kitas aus Berlin, Brandenburg und Niedersachsen durchgeführt hat. In seinem Vortrag beschäftigt er sich mit der Frage, weshalb die Kooperation zwischen Kita und Familie so wichtig ist und wie Fachkräfte und Eltern in einen Dialog auf Augenhöhe treten können.

Bastian Miersch von MEiFA – Medienwelten in der Familie, Teil des Erfurter Lokalen Netzwerkes MedienLeben, stellt die Herausforderungen in der Elternarbeit vor, die sie beruflich erlebt haben. MEiFA hat den Auftrag, die Familienmedienbildung zu stärken und setzt auf die Kooperation mit Eltern. Sie konzipieren Familienworkshops, halten in Schulen und Kitas Vorträge zur Medienerziehung und bilden Erzieher:innen in Fragen rund um die Medienbildung aus. Der Vortrag setzt Schwerpunkte in der Akquise der Elternarbeit, gibt aber auch Ratschläge und Tipps, wie „beratungsresistente“ Eltern erreicht werden können.

Petra Raschke-Otto vom Medienzentrum Hamm koordiniert das Lokale Netzwerk Hammer Kita-Netz Medienbildung (HKiM). 22 Kitas und Familienzentren haben sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, das Thema frühkindliche Medienbildung dauerhaft in den Einrichtungen der Stadt zu implementieren. In ihrem Vortrag verdeutlicht sie, wie regelmäßige Netzwerktreffen zum Austausch von Projekten und Ideen der Partner:innen dabei helfen. Unterstützt wird der Vortrag von den beiden Netzwerk-Kolleginnen Melanie Naber und Elisabeth Volling, die einen kleinen Einblick in die Welt der BeeBots geben, welche sie in ihrer pädagogischen Arbeit in der Kita Uphof in Hamm nutzen.

In einem letzten Vortrag verdeutlicht Felix Rudolph-von Niebelschütz von filmreflex, koordinierende Einrichtung des gleichnamigen Lokalen Netzwerkes in Fulda, an Beispielen aus der Praxis, wieso aktive Medienarbeit ein wichtiger Bestandteil der Medienkompetenzförderung ist. Hierbei geht es darum, dass Kinder durch die Arbeit mit Medien etwas über Medien und die eigene Mediennutzung erfahren und lernen. In diesem Input werden Medienprojekte vorgestellt, die in Kitas mit einfachem Aufwand und vorhandener Technik – oder kostengünstiger Technik – umgesetzt werden können. Der Schwerpunkt liegt auf einer kreativen, spielerischen Projektarbeit. Ziel ist es, Möglichkeiten zu zeigen, wie niederschwellig und ohne viel Aufwand aktive Medienarbeit in Kitas umgesetzt werden kann.

Präsentation (PDF)

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Top Themen Zeitnah

DLKL-Studie: Personalmangel gefährdet frühkindliche Bildung

„Hochgerechnet etwa 10.000 Kitas haben im letzten Jahr in Deutschland in mehr als der Hälfte der Zeit in aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckung gearbeitet. Das sind zweieinhalbmal so viele wie noch 2021 und 1.000 mehr als 2022. Anders ausgedrückt: Diese Kitas konnten den Betrieb im Durchschnitt an mehr als jedem zweiten Tag nur unter Gefährdung der Sicherheit der zu betreuenden Kinder aufrechterhalten. Mehr als 7 von 10 Kitaleitungen sagen: Der Personalmangel hat negative Auswirkungen auf den im Sozialgesetzbuch VIII § 22 festgeschriebenen Kernauftrag von Kita, die ‚Förderung der Entwicklung des Kindes zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit durch die pädagogische Arbeit in Kitas‘. Das sind erschreckende Ergebnisse, die deutlich machen, dass die Politik ihrer gesetzlichen Verantwortung nicht gerecht wird. Sie sind ein eindringlicher Hilferuf und die Verpflichtung zum Handeln“, kommentiert Tomi Neckov, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der Veröffentlichung der DKLK-Studie 2023 mit dem Schwerpunkt „Personalmangel in Kitas“ im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf.

Fast 95 Prozent der Kitaleitungen geben laut DKLK-Studie 2023 an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen 12 Monaten verschärft hat, es schwieriger geworden ist, passendes Personal zu gewinnen, oder Personal eingestellt wurde, welches vor Jahren wegen mangelnder Passgenauigkeit nicht eingestellt worden wäre.

Die Auswirkungen des Personalmangels sind in vielfacher Hinsicht dramatisch:

  • Fast 9 von 10 Kitaleitungen geben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an.
  • Fast 9 von 10 Kitaleitungen sagen, dass pädagogische Angebote in den letzten 12 Monaten entfallen mussten.
  • Fast alle Kitaleitungen sagen, dass die hohe Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte zu höheren Fehlzeiten und Krankschreibungen führt.
  • Mehr als 8 von 10 Kitaleitungen geben an, dass Mitarbeitende unzufrieden mit der pädagogischen Arbeit sind und sich der Personalmangel negativ auf die Freude an der Arbeit auswirkt.
  • Ein Viertel der Kitaleitungen gibt Kündigungen von Mitarbeitenden als Konsequenz des Personalmangels in den letzten zwölf Monaten an. 
  • Bei 64 % (U3-Bereich) und 78 % (Ü3-Bereich) der Kitaleitungen ist die angegebene tatsächliche Fachkraft-Kind-Relation schlechter als wissenschaftlich empfohlen (U3-Bereich: 1:3, Ü3-Bereich: 1:7,5), jeweils eine nochmalige Verschlechterung gegenüber 2022.

„Das frühkindliche Bildungssystem weiter auf dem Rücken der Kinder und der Beschäftigten auszuhöhlen, wäre katastrophal. Die DKLK-Studie liefert bedrückende Ergebnisse in Bezug auf die Gesundheit und Zufriedenheit der Erzieherinnen und Erzieher. Die wahrgenommene Wertschätzung durch die Politik hat nochmals abgenommen. Das offenbart die Negativspirale, in der wir uns befinden. Wir können uns glücklich schätzen, dass 8 von 10 Kitaleitungen ihre Leitungstätigkeit laut Studie – nichtsdestotrotz – gerne ausüben. Es ist, – vor dem Hintergrund der massiven Herausforderungen nochmals mehr, – wichtig und erfreulich, dass Kitaleitungen von allen anderen Akteurinnen und Akteuren außerhalb der Politik eine sehr hohe Wertschätzung erfahren. Von Kindern, Mitarbeitenden, Trägern, Fachberatung und Eltern. Das stärkt das System von innen. Das dürfen wir aber nicht weiter aufs Spiel setzen. Die frühkindliche Bildung braucht, hier gibt es keine zwei Lesarten, massive Investitionen – jetzt und dauerhaft“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende.

„Die größten Potenziale der aus Sicht der Kitaleitungen als nützlich bewerteten, aber noch nicht ergriffenen Maßnahmen zum Umgang mit Personalmangel, zeigen sich bei dem Einsatz von bereits im Ruhestand befindlichen Personals und der Aufstockung von Teilzeitkräften. Aber hier haben wir das Ende der Fahnenstange vielerorts schon erreicht! Nicht alles, was theoretisch machbar ist, sollte auch praktisch umgesetzt werden – zumal es viele pädagogische Fachkräfte gibt, die aufgrund der enormen Belastung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familien freiwillig in Teilzeit arbeiten, weil sie sonst an oder über ihre psychischen und physischen Grenzen kämen“, so Neckov. Weiterhin gibt es Potenzial für die Gewinnung von Betreuungszeit aller Kinder, wenn die individuelle Betreuungszeit eingeschränkt wird. „Dies ist jedoch kontraproduktiv für das große Ziel, in einer inklusiven und integrativen Gesellschaft zu leben“, so Neckov.

Danach gefragt, welche Maßnahmen in der eigenen Einrichtung zur Personalgewinnung und -sicherung ergriffen werden, benennen die meisten Kitaleitungen (53 Prozent) das Angebot praxisintegrierter Ausbildung. „Fast 9 von 10 Kitaleitungen bewerten diese Maßnahme als nützlich, etwa, weil sie sich hiervon eine längerfristige Bindung der Auszubildenen versprechen. Das ist ein Erfolg“, so Neckov. Die größten Potenziale der als nützlich bewerteten, aber noch nicht ergriffenen Maßnahmen zur Personalsicherung und -gewinnung werden laut Kitaleitungen in einer besseren Bezahlung der Mitarbeitenden, der Schaffung neuer Stellen und der Entwicklung und Förderung der individuellen beruflichen Perspektive gesehen.

Florence Fischer, CSO und Mitglied der Geschäftsleitung FLEET Education Events GmbH, die die DKLK-Studie in Kooperation mit dem VBE durchführen, ergänzt mit Blick auf die Ergebnisse der Studie: „Ich glaube wir sind uns alle einig, dass niemand mehr bestreiten kann, dass die Qualität des frühkindlichen Bereichs unmittelbaren Einfluss auf die weitere Bildungsbiografie von Kindern hat. Umso wichtiger ist es doch, dass dem Personal in den Kitas und hier auch insbesondere den Kitaleitungen genügend Zeitressourcen eingeräumt werden, um sich umfassend fortbilden zu können. Wie sonst sollen sie ihrem Bildungsauftrag gerecht werden können? Es ist vor diesem Hintergrund mehr als bedenklich, dass jede vierte Kitaleitung von denjenigen, die keine vertragliche Leitungszeit zugesichert bekommen haben, keinen Tag in Fortbildung investieren konnte. Ich sage bewusst konnte, weil ganz klar ist, dass bereits der reguläre Leitungsalltag, insbesondere wenn man vertraglich keine Leitungszeit eingeräumt bekommt, nur zu bewältigen ist, wenn man sich selbst ausbeutet und ständig über die reguläre Wochenarbeitszeit hinausgeht, um die Kita am Laufen zu halten. Da ist dann keine Luft mehr für die Teilnahme an Fortbildung. Hier klafft erneut der gesellschaftliche Anspruch an die Bildungseinrichtung Kita und das dort beschäftigte Personal und das, was in der Realität trotz allem Engagement geleistet werden kann, weit auseinander. Und diese Schere wird sich weiter öffnen, wenn die Politik es nicht endlich schafft, den Kitas die Rahmenbedingungen zu geben und dazu gehört auch genügend Zeit für Fortbildung, die sie zur Erfüllung ihres Bildungsauftrags benötigen.

Neckov abschließend: „In den kommenden Jahren wird ein großer Teil der Leitungspositionen in Deutschland neu zu besetzen sein, der Ganztagsanspruch verstärkt den Personalbedarf zusätzlich, von der Wirkung aktueller Missstände auf den dringend benötigten Nachwuchs ganz zu schweigen. Es besteht akuter Handlungsbedarf.“

Der VBE fordert:

  1. Das KiTa-Qualitätsgesetz muss mit angemessenen finanziellen Ressourcen unterlegt sein. Aufgrund der massiven Finanzierungslücke im frühkindlichen Bereich ist es notwendig, dass der Bund in deutlich größerem Umfang und dauerhaft in das Kita-System finanziert und dies als nationale Aufgabe versteht.
  2. Eine verlässliche, aufeinander abgestimmte Finanzierungsgemeinschaft aus Bund, Ländern, Kommunen und Trägern, in deren Zentrum flächendeckende Investitionen im Rahmen einer bundesweit abgestimmten Fachkräfteoffensive stehen, ergänzt um regional angepasste Maßnahmen. Diese müssen die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten an Fach- und Hochschulen, das Angebot adäquater Entwicklungsperspektiven für ausgebildete Fachkräfte und die leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse einbeziehen. Die Ausbildung im frühpädagogischen Bereich darf dabei qualitativ nicht ausgedünnt werden, Abbruchquoten müssen minimiert werden.
  3. Unmittelbare Maßnahmen zur Beseitigung aufsichtspflichtrelevanter Personalunterdeckungen.
  4. Nachhaltige Investitionen in eine wahrnehmbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf mehreren Ebenen, vor allem bei Personalausstattung, Bezahlung, einer grundsätzlich und angemessen vergüteten Ausbildung, Fort- und Weiterbildungen sowie räumlicher und sächlicher Ausstattung, um die Attraktivität des Berufsbildes dauerhaft zu stärken.
  5. Eine Anpassung der vertraglich fixierten Leitungszeit an den tatsächlichen Bedarf.
  6. Den unterstützenden Auf- und Ausbau multiprofessioneller Teams (Therapeutinnen und Therapeuten, Psycholo­ginnen und Psychologen, medizinisches Fachpersonal, Sozialpä­dagoginnen und Sozialpädagogen, Fachkräfte im Bereich der Sprachförderung), um In­klusion, Integration, Partizipation und insgesamt immer höhere Anforderungen an das System Kita bewältigen zu können. Zur Entlastung bei nicht-pädagogischen Ausgaben sind zudem Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte einzubeziehen.
  7. Eine Entlastung von Kitaleitungen bei Verwaltungsaufgaben.
  8. Systematischer Aufbau und Zugang zu Angeboten der Gesundheitsprävention und -förderung.

Über die Studie: Die DKLK-Studie 2023 ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den vier VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg, dem VBE Nordrhein-Westfalen und dem VBE Hessen unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz. An der Umfrage haben 5.387Kitaleitungen teilgenommen, so viele wie nie zuvor. Der Deutsche Kitaleitungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung von FLEET Education Events, dem VBE Bundesverband und den vier VBE Landesverbänden – Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), VBE Baden-Württemberg, VBE Nordrhein-Westfalen und VBE Hessen.


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Depressionen bei Kindern häufiger als Eltern glauben

Chinh Le Duc auf Unsplash

Die Jahre der Kindheit und Jugend werden von Erwachsenen gern als „fröhlich und unbeschwert“ verklärt. Doch nicht jedes Kind erlebt sie so: Die oft als „sorgenfrei“ gepriesene Kindheit erweist sich in Wirklichkeit häufig als von psychischen und emotionalen Problemen belastet. Selbst schwere Depressionen kommen schon bei Kindern und Jugendlichen vor: Mindestens jeder zehnte Jugendliche erlebt bis zum Erreichen der Volljährigkeit wenigstens eine depressive Episode, berichtet die Stiftung Kindergesundheit.

Kinder- und Jugendärzt*innen, Kinderpsychiater*innen und Kinderpsychotherapeut*innen haben in den letzten Jahren eine Zunahme von depressiver Symptomatik bei jungen Menschen registriert. Allerdings ist es im Kindes- und Jugendalter nicht immer leicht, eine Depression von den üblichen, „normalen“ Verhaltensweisen abzugrenzen: Erst ab dem Grundschulalter können Kinder ihre gedrückte Stimmungslage und emotionale Niedergeschlagenheit selbst einigermaßen in Worte fassen. Sie sind traurig oder unglücklich, weil sie sich ungeliebt, nicht geborgen oder vernachlässigt fühlen. Wenn sie sich äußern, beklagen sie sich zum Beispiel mit Sätzen wie: „Niemand hat mich lieb“, oder: „Keiner will mit mir spielen,“ oder sogar: „Ich wünschte, ich wäre tot“.

Ein oft unterschätztes Problem
„Depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen sind häufiger als Eltern annehmen. Gerade in den letzten Jahren ist die Zahl neudiagnostizierter depressiver Störungen deutlich angestiegen ", sagt die Münchner Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie Priv.-Doz. Dr. med. Katharina Bühren, ärztliche Direktorin des kbo-Heckscher-Klinikums und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kindergesundheit. „Bereits vor der Coronapandemie war fast jedes fünfte Kind und Jugendliche in Deutschland von psychischen Auffälligkeiten betroffen. Im Jahr 2019 benötigten rund 823 000 Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe, 104 Prozent mehr als im Jahr 2009. Im Verlauf der Pandemiejahre hat sich dann ihr Wohlbefinden und ihre psychische Gesundheit weiter verschlechtert: Depressive und psychosomatische Symptome, Ängste und auch Essstörungen kommen zurzeit insbesondere bei Mädchen wesentlich häufiger vor als vor Corona“.

Wie die Pandemie die Kinder belastet
Besonders die Corona-bedingten Schulschließungen haben die Kinder und Jugendlichen stark belastet: Laut einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) wiesen junge Menschen während der Schulschließungen zu 75 Prozent häufiger allgemeine Depressionssymptome auf als vor Ausbruch der Pandemie.

Die Kinder waren während dieser Zeit nicht nur von der zeitweisen Schließung von Spielplätzen, Kitas und Schulen betroffen: Gleichzeitig wurden ihre sozialen Kontakte zu Freunden, Mitschülern und selbst zu den Großeltern zwangsläufig eingeschränkt.

„Besonders die Kinder und Jugendlichen aus bildungsfernen Familien , mit Migrationshintergrund und beengten räumlichen Verhältnissen zeigten mehr depressive Symptome als Gleichaltrige“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Katharina Bühren.

Depressionen – Die unsichtbare Krankheit | DieMaus | WDR

Wie sich die Symptome mit der Zeit verändern
Depressive Kleinkinder (1 bis 3 Jahre) zeigen sehr unspezifische Symptome. Sie können still und zurückhaltend sein oder durch Spielunlust auffallen. Nicht selten sind sie aber auch unruhig, weinen und schreien oft, essen und schlafen schlecht oder wiederholen bestimmte Bewegungen immer wieder.

Bei Kindern im Vorschulalter (3 bis 6 Jahre) äußert sich eine Depression oft mit einem traurigen Gesichtsausdruck und mit verminderter Gestik und Mimik. Das Kind ist häufig bedrückt und kann sich über nichts mehr so richtig freuen, bewegt sich ungern und zeigt psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen. Nicht selten sind diese Kinder leicht zu irritieren, schlafen schlecht ein und haben oft Albträume.

Im Schulkindalter (7 bis 13 Jahre) zeigt sich eine Depression häufig durch leichte Reizbarkeit und gedrückte Stimmung, Lustlosigkeit, Unkonzentriertheit und Leistungsabfall in der Schule. Die Betroffenen beschreiben Selbstzweifel und auch Selbstmordgedanken.

Depressive Jugendliche (14 bis 18 Jahre) sind niedergestimmt, ziehen sich zurück und neigen zu Grübeleien. Es können auch Stimmungsschwankungen und Appetitstörungen sowie psychosomatische Beschwerden dazu kommen. Schlafstörungen, eine Verschlechterung der Schulleistungen, aber auch ein Gefühl der Leere und Lustlosigkeit werden häufig berichtet. Umso ausgeprägter die depressive Symptomatik ist, desto eher kommen auch Suizidgedanken dazu. Mit zunehmendem Alter können Todeswünsche und -vorstellungen die Gedanken gefährlich verdüstern: Selbsttötungen stellen mit 12 Prozent der Todesursachen bei Jugendlichen nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache dar.

Zu oft übersehen und zu spät erkannt
Depressionen werden bei Kindern und Jugendlichen nicht selten übersehen und nicht behandelt, selbst wenn deutliche Anzeichen vorhanden sind, sagt Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Katharina Bühren: „Auch ernste Symptome einer Depression wie Freudlosigkeit oder Niedergeschlagenheit werden bei Kindern im Teenageralter häufig als eine Phase fehlinterpretiert, die zur Pubertät gehört“.

Weil sich aber eine Depression ohne Behandlung verstärken und zu weiteren Störungen führen kann, sollten depressive Symptome immer ernst genommen werden, betont die Expertin der Stiftung Kindergesundheit mit großem Nachdruck: „Wer schon als junger Mensch psychisch erkrankt, hat auch als Erwachsener ein höheres Risiko für eine psychiatrische Erkrankung. Über die Hälfte der psychischen Störungen entsteht vor dem neunzehnten Lebensjahr“. Die Häufigkeit von Depressionen steigt von unter zwei Prozent bei Kindergartenkindern auf etwa neun Prozent während der Pubertät bis auf 20 Prozent bis zum 18. Lebensjahr an.

Psychische Gesundheit von Kindern stärken!
Zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit folgende Maßnahmen:

• Verbesserung der ambulanten und stationären kinder- und jugendpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Versorgung durch Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen
• dauerhafte Förderung psychotherapeutischer und psychiatrischer Angebote, die niedrigschwellig an Schulen angebunden sind, sowie Angebote der Jugendhilfe in besonders belasteten Wohnquartieren, und
• Schulfach „Gesundheit“ einführen, um die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und so auch das Risiko für psychische Erkrankungen zu verringern.

Düstere Gedanken? Reden kann Schlimmeres verhüten
Häufig ist es allerdings nicht leicht, an ein Kind oder einen Jugendlichen mit Depressionen heranzukommen, räumt die Stiftung Kindergesundheit ein. Manchmal möchten sich Betroffene am liebsten in einem Loch verkriechen und vermeiden es, über ihre Gefühle zu sprechen. Dabei wäre es wichtig, dass sie ihre Empfindungen in Worte fassen und mit anderen teilen können.

Deshalb sollten Eltern die Gefühle ihres Kindes ernst nehmen und auch ansprechen. Offene Gespräche schaffen Vertrauen und helfen psychische Probleme frühzeitig wahrzunehmen.

Zur Behandlung einer depressiven Störung bei Kindern und Jugendlichen stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: Ob das Kind mit einer Psychotherapie oder zusätzlich mit Medikamenten behandelt werden soll, muss von Fall zu Fall individuell entschieden werden.

Wenn Kinder und Jugendliche, ihre Eltern selbst oder andere Angehörige depressive Gedanken haben oder sogar überlegen, sich das Leben zu nehmen, sollten sie unbedingt versuchen, mit jemandem darüber zu sprechen, ganz gleich ob aus der Familie oder aus dem Freundeskreis, betont Priv.-Doz. Dr. Katharina Bühren: „Außerdem sollten sie sich an Menschen werden, die sie professionell unterstützen können. Erste Ansprechpartner können Beratungsstellen, Hausärzte und Hausärztinnen, Kinderärztinnen oder Kinderärzte sein, die dann die Eltern mit ihrem Kind in eine Kinder- und Jugendpsychiatrische Praxis überweisen können.“

Hier finden Familien Rat und Hilfe
Geschulte Gesprächspartner*innen, die in psychischen Lebenskrisen eine Hilfe anbieten können, erreichen Betroffene telefonisch:

• bei der Telefonseelsorge (Evang.: 0800-111 0 111, Kath.: 0800-111 0 222),
• im Notfall bei der Polizei (110) oder dem Rettungsdienst (112),
• bei der „Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche“ unter Tel. 116 111, oder
• bei der „Nummer gegen Kummer für Eltern“ unter Tel. 0800-111 0 550.

Eine weitere umfangreiche Liste von möglichen Hilfen bietet die Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention unter www.suizidprophylaxe.de.


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Basteltipp: Lustiges Karotten-Kegeln

TOPP im frechverlag

Lustiges Karotten-Kegeln

Ostern steht vor der Tür. Passend dazu haben wir eine österliche Bastelidee für euch. Damit lässt sich die Wartezeit auf den Osterhasen lustig vertreiben. 

Du brauchst:

  • 5 leere Trinkjoghurtfläschchen
  •  Acrylfarbe in Orange
  • Tonkartonrest in Grün
  • Reis, ca. 30 g
  • UHU Bastelkleber
  • Pinsel
  • Schere

Anleitung:

  1. Fülle die gereinigten Fläschchen mit Reis und verschließe sie wieder. Male die Fläschchen samt Deckel in Orange an. Lass die Farbe gut trocknen.

  2. Schneide den grünen Tonkartonrest mit der Schere in sehr dünne Streifen, etwa 0,5 cm breit und 20 cm lang. Falte nun die einzelnen Streifen in der Mitte. Fasse für jede Flasche ein Bündel Streifen zusammen und befestige diesen mit dem Knick nach unten mit reichlich Kleber am Deckel. Den Kleber gut trocknen lassen.

TOPP im frechverlag

Spieltipp:

Such dir einen Gegenspieler. Stellt die Kegel auf. Legt einen Abstand fest, von wo ihr mit einem Ball oder einer Holzkugel loskegeln wollt. Ein Spieler beginnt. Ziel ist es, mit so wenig Versuchen wie möglich, alle Kegel umzuwerfen.

Tipp:

Wie wäre es mit niedlichen Häschen statt Karotten-Kegeln? Aus farbigem Tonkarton sind im Nu zwei Ohren gezaubert. Eine Papierblume und etwas Washi Tape als Deko, zwei Wackelaugen und ein Hasengesicht aufgemalt – fertig!

TOPP im frechverlag

Das fröhlich-bunte Osterbastelbuch: Schnelle und einfache Bastelideen für die ganze Familie

Das Osterfest steht vor der Tür! Die Gelegenheit für fröhlich-bunte Osterbasteleien. Dieses Buch bietet zahlreiche Inspirationen für eine kreative Osterzeit und lädt die ganze Familie zum Basteln ein. Ob putziger Osterhase mit Pompon-Schwänzchen, hübsche Schneeglöckchen aus Eierkartons oder lustiges Karotten-Kegelspiel – mit unterschiedlichen Materialien und Schritt-für-Schritt-Anleitungen erschaffen schon Kinder ab 4 Jahren tolle Bastelprojekte.

Das fröhlich-bunte Osterbastelbuch: Schnelle und einfache Bastelideen für die ganze Familie, 80 Seite. Preis: 13,99 Euro.TOPP im frechverlag ISBN-13: 9783772446153