Forderung: Deutschland braucht einen DigitalPakt für die frühe Bildung

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Kinder wachsen mit digitalen Medien auf. Aber obwohl der Alltag vieler Kinder maßgeblich von der Digitalisierung geprägt ist, bleiben ihnen Funktionsweisen und Nutzungsmöglichkeiten technischer Geräte oft verborgen. Um Kinder für die Herausforderungen in einer digitalisierten Gesellschaft fit zu machen, um sie zu einem kompetenten und reflektierten Nutzer digitaler Medien zu erziehen und um sie zu einem sicheren, verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien zu befähigen, sind dringende Maßnahmen erforderlich. Der Ausschuss Frühe Bildung des Didacta Verbandes hat diese Maßnahmen konkretisiert. Zusammen mit Partnern fordert er einen DigitalPakt Kita.

Prof. Dr. Julia Knopf, Mitglied im Vorstand des Didacta Verbandes und Vorsitzende des Ausschusses Frühe Bildung: "Die Welt, in der unsere Kinder aufwachsen, ist digital. Daran besteht kein Zweifel. Mit dem DigitalPakt Kita wollen wir Kinder auf spielerische Weise an digitale Themen und Geräte heranführen, ohne dabei das analoge Spiel zu vernachlässigen."

Im Ausschuss Frühe Bildung kommen Unternehmen der Bildungswirtschaft, Verbände, Träger, Bildungsforscher und pädagogische Fachkräfte zusammen, die sich im Spektrum der frühen Bildung engagieren und Verantwortung übernehmen. Der Ausschuss analysiert bildungspolitische Themen und bezieht Stellung dazu.

 

Warum: Digitalisierung ist gesellschaftliche Realität, wir müssen jetzt anfangen, die Kinder darauf vorzubereiten.

Kindertageseinrichtungen haben die Aufgabe, der nachwachsenden Generation grundlegende Kompetenzen, Werte und soziale Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben – dazu gehört auch die Mündigkeit in einer digitalisierten Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, folgende Bedingungen für Bildungsinstitutionen im Zeitalter der Digitalisierung anzuerkennen:

1. Es ist pädagogischer Auftrag aller Bildungsinstitutionen, Kindern die Erschließung ihrer Umwelt, auch in Bezug auf die Veränderungen durch die Digitalisierung, zu ermöglichen. Dabei birgt Digitalisierung auch Risiken. Um mit diesen in Zukunft verantwortungsvoll und achtsam umzugehen, brauchen Kinder Kompetenzen und eine kritische Grundhaltung. Frühpädagogische Fachkräfte müssen in der Lage sein, sie dazu zu befähigen.

2. Das Wissen über digitale Systeme, Informationsverarbeitung und Funktionsweisen technischer Geräte sind wichtige Lerninhalte in der digitalisierten Gesellschaft. Im Zentrum steht dabei die Stärkung früher, digitaler Kompetenzen, wie

  • Erfahrungen und praktische Kenntnisse im Umgang mit digitalen Angeboten und Geräten zu gewinnen,
  • die Kompetenz, digitale Angebote für eigene Anliegen, für Fragen und sozialen Austausch zu nutzen,
  • die Verarbeitung und Reflexion des eigenen Umganges mit digitalen Lernangeboten,
  • die Reflexion über Art und Funktion von digitalen Angeboten.

3. Frühpädagogische Bildungseinrichtungen sind ein sensibler Bereich, der ein behutsames Vorgehen verlangt: Digitale Bildungsinstrumente müssen immer das Miteinander und die soziale Gemeinschaft unterstützen und verstärken, denn echtes Lernen kann nur in echten Beziehungsmomenten zwischen Kindern untereinander und zwischen Kindern und Erwachsenen gelingen. Vereinzelungs– und Ersatzsysteme sind im pädagogischen Alltag abzulehnen. Es ist daher essenziell auf eine kreative und verantwortungsvolle Verbindung beider Lernwelten, der analogen und der digitalen, abzuzielen.

4. Kinder brauchen kompetente Erwachsene, um den Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich begegnen zu können. Dabei müssen sich frühpädagogische Fachkräfte als Mit-Lerner verstehen.

Wie: Es ist Zeit, für ein Umdenken in der Durchführung pädagogischer, politischer und wirtschaftlicher Maßnahmen.

Wir fordern:

1. Aktualisierung der Bildungspläne für Kindertagesstätten zur Implementierung digitaler und individuell abgestimmter Bildungsinhalte in die bestehenden Bildungsbereiche.

2. Eine Modernisierung der Professionalisierung frühp.dagogischer Fachkräfte, die dabei auch die Herausforderungen aus der Digitalisierung berücksichtigt, sowie differenzierte Weiterbildungsmöglichkeiten und eine fachliche Begleitung.

3. Eine Digitalisierung aller Kindertagesstätten sowie anschlussfähige und standardisierte digitale IT-Systeme zur Kita-Verwaltung, Elternkommunikation und Bildungsdokumentation.

4. Ein eigenes digitales Endgerät wie Laptop und beziehungsweise oder Tablet für jede frühpädagogische Fachkraft.

5. Die Implementierung moderner Lern- und Problemlösetechniken wie Projektarbeit, Inquiry-based learning und Design Thinking.

6. Eine ergänzende Grundausstattung für alle Kitagruppen mit digitalen Medien sowie Bau-, Werk- und Kreativmaterial zum spielerischen Erwerb digitaler Kompetenzen.

7. Die Möglichkeit, die dafür erforderlichen Mittel schnell und unbürokratisch abzurufen. Die Fehler aus dem DigitalPakt Schule dürfen sich hier nicht wiederholen!

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