Reggio Pädagogik

Mit dem Begriff der Reggiopädagogik wird hierzulande die Konzeption und Praxis der kommunalen Kindertagesstätten in Reggio Emilia (Italien) bezeichnet. Sie zählt zu den ambitioniertesten elementarpädagogischen Konzepten.

Reggiopädagogik in Deutschland?Fragen und Antworten
Von einer Expertengruppe wurde die Reggiopädagogik 1991 als bester Ansatz für die Arbeit in Kintertageseinrichtungen ausgezeichnet. Seit Jahren orientieren sich an ihr Reformbemühungen pädagogischer Einrichtungen in vielen Ländern der Welt. Die Reggiopädagogik ist nach dem 2. Weltkrieg in den kommunalen Kindertagesstätten in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia von den dort tätigen Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt worden. Ihr bekanntester Vertreter ist Loris Malaguzzi (verstorben 1994). In seinem Gedicht „die hundert Sprachen des Kindes“ heißt es: „Das Kind hat 100 Sprachen, 100 Hände, 100 Weisen zu denken, zu sprechen und zu spielen, 100 Welten zu entdecken, 100 Welten zu träumen.“ Von diesen 100 Sprachen raubt ihm die Gesellschaft neunundneunzig, nämlich alle außer der Verbalsprache. Die Reggiopädagogik ist eine optimistische Pädagogik. Sie geht davon aus, dass das Kind mit seiner Energie, seiner Wißbegierde, seiner Kreativität Schöpfer seiner eigenen Entwicklung, Konstrukteur seiner persönlichen Wirklichkeit ist. Wahrnehmungs- und Ausdruckserziehung sind deshalb ein zentrales Anliegen der reggianischen Kitas. Die Kunsterzieherin, die zum Personal jeder Kita gehört, und das Atelier wie auch die Gestaltung der Räume spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Themen der Projekte gehen von alltäglichen Erfahrungen der Kinder aus, z. B. Schatten, Regen, Stadt. Der Austausch der Kinder untereinander und die Ergebnisse ihres Forschens werden dabei nicht nur gefördert, sondern auch in Wort und Bild dokumentiert.

Wichtiger Bestandteil sind auch die ständige interne Fortbildung der ErzieherInnen sowie der Kita-Leitungsrat aus Eltern und ErzieherInnen. Kindererziehung wird als gemeinschaftliche Aufgabe von Eltern, ErzieherInnen, FachberaterInnen und MitbürgerInnen verstanden. Wie die Kinder, so werden auch die im täglichen Leben in den Einrichtungen eingebundenen Erwachsenen als Forscher und Konstrukteure ihrer Wirklichkeit verstanden. Fachberater haben die Aufgabe, dem Team den neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung in verständlicher Weise darzustellen. Aber die ErzieherInnen selbst sind es, die dies in eine bestimmte pädagogische Haltung gegenüber den Bildungsprozessen der Kinder übersetzen, dass nämlich die Entdeckung der richtigen Fragen wichtiger ist als das Finden richtiger Antworten.

Was ist eine Reggio-Kita?
Da gibt es sicherlich unterschiedliche Perspektiven. Es gibt sicherlich eine Fülle von Kitas, die Prinzipien der Reggio-Pädagogik mehr oder weniger stark in ihre Praxis umsetzen, die sich jedoch nicht als Reggio-Kita betrachten. Es mag auch Kitas geben, die ein Spiegelzelt aufstellen, und meinen, das sei Reggio-Pädagogik.
Die RegionalgruppenleiterInnen kennen natürlich die Kitas, die sich aktiv mit der Reggio-Pädagogik befassen. Sie sind unterschiedlich auf dem Weg, treffen sich zum Austausch und zur Weiterentwicklung.
Kitas, die nach unseren Kriterien als Reggio-Kita zertifiziert sind, finden Sie unter Regionales/Anerkannte Kitas .

 

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