AD(H)S - Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität.

Betroffen sind ca. 8% der Schulkinder in Deutschland, das sind durchschnittlich ca. zwei Kinder pro Schulklasse. Die Ursache ist auf eine Stoffwechselstörung im Gehirn zurückzuführen. Charakteristisch sind drei Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität und/oder Verträumtheit. Für einen funktionierenden Kindergarten-Alltag ist vor allem die Kooperation mit den Eltern wichtig. Denn die Erzieher/innen müssen dem ADHS-Kind in der Regel besondere Aufmerksamkeit widmen.

Jedes Kind möchte Erfolg verspüren und gelobt werden. Kein Kind wird gerne/freiwillig zum "Außenseiter" oder gibt sich bewusst in die Rolle des "Bösewicht" oder „Klassenkasper“. Auch Kinder mit einer AD(H)S sind nicht absichtlich "Störenfried" oder "Träumsuse". Sie können nicht anders und sind auf Unterstützung regelrecht angewiesen um ihren Alltag mit seinen Herausforderungen gerecht zu werden.

DAS KINDERGARTENKIND

Viele Kinder mit der späteren Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeigen bereits vor dem Kindergartenalter Merkmale, die zumindest den Verdacht auf diese Diagnose zulassen. Nicht jedes Impulsives oder Unkonzentriertes Kind leidet zwingend an einer AD(H)S. Eine Reihe anderer Entwicklungsstörungen und Erkrankungen können eine ähnliche Symptomatik aufweisen. Es liegt in den Händen von „Professionellen“ die über profunde Kenntnisse über das Krankheitsbild verfügen um - auch in diesem Alter schon - die notwendigen Untersuchungen durchzuführen.
Mögliche Verhaltensweise die auf eine AD(H)S deuten können:

Kann nicht ruhig/konzentriert im Stuhlkreis sitzen, ist unfähig das Geschehen in der Gruppe zu verfolgen
--> kippelt, windet sich auf dem Stuhl
--> steht häufig auf, rennt umher
--> zerrt an seinen Kleidungstücke oder saugt daran

Motorische Koordinationsschwierigkeiten
--> z. B. Schwierigkeiten einen Ball zu fangen
--> Bewegungsabläufe wirken eckig und kantig, es wird rumgehampelt, angerempelt, vieles ungewollt umgestoßen
--> hantiert unbeholfen z. B. mit Schere, Hosenknöpfe...
--> Basteln, malen wird oft vermieden oder nur ungern ausgeführt

Veranstaltet oft „Chaos“ – braucht alles, kann aber nicht aufräumen
--> hält sich nur schlecht an Verbote, fasst alles an
--> Lernt schlecht Regeln, verändert oft Spielregeln, destruktives Spielverhalten

„Dreht auf“ – kann sich nicht runterregulieren, findet kein Ende
--> das „Toben“ endet oft in Geschrei bis hin zu Rangelei (wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird)

Niedrige Frustrationsschwelle
--> beim Spielen z. B. drängelt bzw. kann nicht abwarten bis es an der Reihe ist
--> kann schlecht verlieren
--> beim basteln (z. B. gibt schnell auf, oft auch impulsives Zerstören)

Diese Symptome beschreiben überwiegend eine AD(H)S mit Hyperaktivität. Ganz anders kann es bei dem Kind mit AD(H)S ohne Hyperaktivität („Träumerchen") aussehen. Sie zeichnen sich durch eine verringerte Aktivität aus bei gleichzeitiger Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Das Kind ohne Hyperaktivität sitzt, scheinbar abwesend im Stuhlkreis. Es reagiert oft nicht oder verspätet auf unerwartete Ansprache, es hat den „Faden verloren“ weis nicht worum es gerade geht. Es wirkt oft unselbstständig und insgesamt langsamer in seinen Handlungen, es trödelt und erscheint oftmals auch ein wenig „schusselig“.

Eltern von Kindern mit einer ADHS haben einiges zu bewältigen. Sie brauchen viel Kraft, gute Nerven und jede Menge Unterstützung (keine Schuldzuweisungen und "schlaue Ratschläge"), 
denn ihre Kinder werden sie sehr lange heftig fordern.

Positive Eigenschaften die auf Menschen mit einer AD(H)S häufig zutreffen

* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und Spontane Hilfsbereitschaft
* Hohe Kreativität und Erfindungsgeist
* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
* Oft eine ausgeprägte Tier- und Naturliebe
* Simultanes Handeln und Hochleistung bei Interesse und Motivation
* „Stehaufmännchenphänomen“
* Große Begeisterungsfähigkeit ...
* Gute Wahrnehmung von Stimmungen beim Gegenüber
* „Elefantengedächtnis“ für Kleinigkeiten
* Gute Entertainer mit ausgeprägter Phantasie
* Wendigkeit und Humor
   
Kinder mit einer AD(H)S brauchen die Rückmeldung, dass sie neben ihren Problemen
auch positive Seiten haben. Es ist von großer Wichtigkeit diese positiven Eigenschaften wertzuschätzen und einzusetzen.

Quelle: www.adhs-saar.de

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