April 2012

Zeitnah

Der Maibaum und seine Bedeutung

Bäume sind ein Zeichen des Lebens und stehen für Wachstum, Fruchtbarkeit und Standhaftigkeit. Es gibt unterschiedliche Annahmen Wo und Wann der Maibaum das erste Mal erschienen ist. Jedoch geht sein Tradition viele Jahrhunderte zurück und war u.a. eine Methode der Partnervermittlung.

Der 1. Mai ist ein gesetzlicher Feiertag, der vielerorts traditionell gefeiert wird. Der Maibaum gilt als Symbol und wird je nach Region, bereits am Vorabend oder direkt am 1. Mai, feierlich auf einem Dorfplatz aufgestellt. Dieser große und gerade gewachsene Fichtenstamm, der noch am Wipfel grün ist, wird von den Frauen mit Rindenschnitzereien verziert und mit den Wappen- und Zunftschildern des Dorfes geschmückt. Schließlich wird noch ein großer, grüner Kranz geflochten, mit bunten Bändern versehen und ebenfalls um den Stamm gehangen. Dabei sind der grüne Wipfel und der Kranz, die eigentliche Symbole des Brauches und stehen für Fruchtbarkeit.

Die Junggesellen konnten am Maiabend Frauen ersteigern und sicherten sich somit die Ehe innerhalb eines Dorfes. Aber der Maibaum steht auch für den Wohlstand eines Dorfes und für bürgerliches und gemeinschaftliches Bewusstsein. Umso reicher ein Dorf war, desto großer und prachtvoller waren die Wappen- und Zunftschilder. Heute wird besonders in Hessen und in Bayern großer Wert auf diese alte Tradition gelegt. Immer noch steht dort der Maibaum für Fruchtbarkeit und Wachstum in der Landwirtschaft und soll vor jeglichem Unheil, wie Ungeziefer und Unwetter schützen. 

Bevor man den Baum in die Mitte des Dorfes aufstellt, wird er zeremoniell durch das Dorf getragen. Von Zuschauern bewundert und meistens von einer Kapelle begleitet, tragen die jungen Burschen diesen schweren Baumstamm durch das ganze Dorf und bringen ihn mit viel Kraft in die richtige Position. Derweilen vertreiben sich die anderen Bewohner die Zeit mit ausreichend Bier und Bratwürstchen. Am späten Abend wird das Fest dann von dem sogenannten Maitanz begleitet und geht meistens feucht und fröhlich bis zum frühen Morgen. Der Maibaum steht meistens den ganzen Monat.

Maibaum stehlen
Ein beliebter Brauch ist es, den noch nicht aufgestellten Maibaum zu stehlen. Daher wird dieser auch ständig bewacht und nicht unbeaufsichtigt gelassen. Die Gemeinde eines anderen Dorfes lässt sich dabei einige Tricks einfallen, um an den Maibaum einer anderen Gemeinde zu gelangen. Eingelöst wird das Diebesgut, durch die jeweilige Gemeinde, meistens durch Bier und einer Brotzeit für alle. Jedoch gibt es unbeschriebene Regeln, die beim Maibaum stehlen jeder zu beachten hat: 

Nur bereits gefällte Bäume dürfen gestohlen werden.
Der Stamm muss bereits im Dorf sein und darf nicht aus dem Wald entnommen werden, da es sich dabei um Holzdiebstahl handelt und strafrechtlich verfolgt werden kann.
Es darf nur der Maibaum eines anderen Dorfes gestohlen werden. Der eigene Maibaum ist nur zu bewachen und darf auch Nicht spaßeshalber entfernt werden.
Bei dem Diebstahl darf man nicht entdeckt werden. Selbst wenn man erwischt wird, muss man kampflos den Stamm zurück geben. Gewalt in jeglicher Hinsicht ist strengstens untersagt und würde den ganzen Brauch in frage stellen. Ebenfalls muss der Stamm ganz bleiben und darf nicht zersägt, zerschnitten oder beschädigt werden.

Bereits aufgestellte Maibäume sind tabu
Bei erfolgreichem Diebstahl treten die Parteien in Verhandlung und dürfen nur erfüllenswerte Bedingungen stellen. Scheitert jedoch jegliche Verhandlung wird das Diebesgut einige Wochen im eigenen Dorf als Schandbaum aufgestellt und danach zersägt und versteigert. Während der Zeit wird eine Tafel angebracht, auf der die eigentlichen Besitzer verspottet werden. 
Der ganze Brauch soll friedlich, ohne Gewalt und ohne jeglichen Streit geschehen. Das ganze soll als Spaß angesehen und auch so an die Generationen weitergegeben werden.
Maibäume als Liebesbeweis

Bei all den Bräuchen gibt es auch die Tradition, am 1. Mai der Herzensdame seine Liebe zu zeigen. In der Regel bringen junge, unverheiratete Männer am Haus der Singlefrauen eines Dorfes, kleine Maibäume an. Diese bleiben ca. einen Monat hängen und werden anschließend von den jungen Männer, unter verlangen einer Antwort oder Geste, wieder abgeholt. In vielen Regionen ist bei einem Schaltjahr die Geschlechterrolle getauscht. Dann bringen die Frauen die Maibäumchen an.

Auch in den Großstädten ist das Maibäumchen verschenken eine beliebte und gleichzeitig romantische Geste. Viele Menschen kommen ursprünglich aus ländlichen Gegenden und sind in die Stadt gezogen. Auch hier möchten sie ihren Traditionen treu bleiben und einen Maibaum an ihre Liebste verschenken. Jedoch ist das Fällen eines Baumes im Wald strengstens Verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Hohe Geldstrafen, Schadensersatzforderungen und Strafverfolgungen sind das Resultat einer solchen Tat.