März 2012

Praxis

"Ach du dickes Ei!"- Oster-Experimente mit Naturfarben

Ostern naht und gerade werden besonders viele Hühnereier gekauft. Logo, Ostereier müssen her! Doch da sind sicher ein paar Eier übrig, mit denen ein paar kleine Experimente machen kann.

Du brauchst: Rohe und hart gekochte Hühnereier, Glasgefäße, Salz und Wasser, Zahnpasta und Essig sowie Klebestreifen, Messer und Bücher.

Ein Hühnerei besteht wie alle Vogeleier aus der Schale, der innen anliegenden Eihaut, dem Eiklar oder Eiweiß und dem von einem dünnen Dotterhäutchen umhüllten Dotter. Die Eierschale ist sehr stabil, sonst würde sicher manches Ei beim Legen oder Brüten kaputtgehen. Schau Dir das Wunderwerk Ei mal genauer an! 

Das schwimmende Ei
Gib ein rohes Ei in ein Wassergefäß. Was passiert? Das Ei sinkt zu Boden. Gib nun löffelweise Salz in das Wasserglas mit dem Ei. Nach jeder Portion Salz musst Du vorsichtig umrühren, bis sich das Salz aufgelöst hat. Nach einigen Wiederholungen ist das Wasser sehr salzig und das Ei schwimmt an der Oberfläche. Warum? 

Das Ei sinkt wie die meisten massiven Gegenstände im Leitungswasser zu Boden. Es ist schwerer als das Wasser, das es dabei verdrängen muss. Wenn im Wasser viel Salz aufgelöst wurde wird dieses schwerer, lässt sich durch das Gewicht vom Ei nicht mehr verdrängen und das Ei schwimmt! Diesen Auftrieb kannst auch Du im Meerwasser feststellen.

Das angefressene Ei
Bestreiche ein rohes Ei zur Hälfte mit Zahnpasta und lege es in ein Glas mit Essig. Nach kurzer Zeit bilden sich auf der Schale viele Bläschen, jedoch nur dort, wo keine Zahnpasta ist. Was passiert? Die Säure Essig ist in der Lage, den Kalk der Eierschale aufzulösen. Nach einigen Stunden hat sich die ungeschützte Schale im Essigbad aufgelöst. Dort hält nur noch das zarte Eihäutchen das Ei zusammen. 

Nimm das Gummi Ei vorsichtig aus dem Essig, spüle es mit klarem Wasser ab und halte es gegen das Licht. Deutlich siehst Du den Dotter im Eiweiß schwimmen. An diesem Experiment kannst Du toll nachvollziehen, wie wichtig Zähneputzen für Dich ist. Denn die Zahnpasta schützt den Kalk Deiner Zähne davor, von der Säure in Deinem Speichel angefressen zu werden!

Das megastarke Ei
Die Schale eines Hühnereis ist ein Wunderwerk: Sie ist luftdurchlässig, denn das Küken muss atmen. Sie ist stabil, denn sie muss beim Brüten das Gewicht des Huhns aushalten. Gleichzeitig ist sie nur 0,3 bis 0,4 Millimeter dünn, denn ein Küken muss sie von innen aufpicken können. Teste, was eine Eierschale alles aushält! 

Klebe um ein hart gekochtes Ei in der Mitte einen Klebestreifen, der verhindern soll, dass die Ränder ausfransen. Schneide es dann mit dem scharfen Messer vorsichtig in der Mitte durch und entferne den Klebstreifen wieder. Jetzt kannst Du das leckere Ei erst mal auslöffeln. Lege die leeren Schalenhälften auf den Tisch und stapele Bücher darauf bis es "kracht". Du wirst staunen, was die dünnen Wunderwerke alles aushalten können!

Eier mit Naturfarben färben
Was brauchen Sie für welche Farbe? 

Rot: Malventee, Saft von Rote Bete, Rotkohl und Schwarze Johannisbeere (Cassis)
Blau: Heidelbeeren- und Holunderbeerensaft
Gelb bis Orange: Kamillenblütentee, Karottensaft, ausgekochte Zwiebelschalen
Grün: Matetee, ausgekochte Spinat- und Petersilienblätter

Und so gehts: Vor dem Färben die Eier mit Essigwasser waschen. Das sorgt für kräftige Farben. Die Eier 30 Minuten lang im Farbbad lassen, dann abtropfen lassen und mit Butter oder Speck reiben, bis sie schön glänzen.

...und noch mehr zum Thema Ostern unter: www.nabu.de


Praxis

Warum feiern wir Ostern?

Wenn auch teilweise heidnische Einflüsse eine Rolle spielen, gilt Ostern als das bedeutendste Fest der Christen. Warum wird Ostern nicht an einem bestimmten Datum gefeiert? Warum heißt es "Ostern" und "Gründonnerstag"? Und woher stammen eigentlich die Vorstellung vom Osterhasen und der Brauch, Eier zu bemalen?

Dass Ostern nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt ist, liegt daran, dass das Osterfest der westlichen Kirche sich an dem jüdischen Passahfest und an den Mondphasen orientiert. Ostersonntag ist also immer der Sonntag, der dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang folgt. Der früheste Zeitpunkt ist demnach der 22. März, der späteste der 25. April. In der Karwoche, die am Palmsonntag beginnt, endet dann auch die am Aschermittwoch begonnene Fastenzeit, die ganze vier Wochen andauert.

Der Gründonnerstag verdankt seinen Namen nicht der Farbe. Vielmehr hat sich im Laufe der Zeit der Name immer etwas verändert. Ursprünglich stammt er von dem alten Wort "greinen" ab, was so viel bedeutet wie "weinen". An diesem Tag feiern die Christen das letzte Abendmahl. Dieses verbrachte Jesus, laut der biblischen Erzählung, mit seinen zwölf Jüngern - trotzdem er wusste, dass einer von ihnen, Judas, ihn verraten würde. Jesus verkündete bereits, dass er sterben müsse und im Himmel weiter für seine Anhänger da sein werde. Karfreitag ist der Tag, an dem Jesus verraten und verurteilt wurde - noch am selben Abend trat er seinen Weg zur Kreuzigung an. Jesus Christus wurde vom römischen Statthalter in Jerusalem, Pontius Pilatus, zum Tod am Kreuz verurteilt.

Karsamstag ist die Grabesruhe, und am Ostersonntag - dem dritten Tag -, so glauben die Christen, ist Jesus wieder auferstanden. Damit zeigte er den Menschen, dass es noch ein Leben nach dem Tod gebe und dieser nicht das Ende, sondern der Anfang des ewigen Lebens bedeute. Seither ist das Osterfest eines der wichtigsten christlichen Feste. Während der Fastenzeit sollen Christen in sich gehen und über ihr Leben nachdenken. Im christlichen Glauben hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz das Leid aller Menschen, die ihre Sünden bereuen, auf sich genommen. Die Menschheit sei durch Jesus erlöst worden.

Stammt der Name "Ostern" von heidnischen Bräuchen?  
Die Herkunft des Namens "Ostern" ist nicht ganz geklärt. Einige vertreten die These, dass er von dem heidnischen Ostara-Fest stammt. Die Heiden waren keine Christen, sondern Völker, die nicht einer Religion mit dem Glauben an einen einzigen Gott angehörten. Ostara ist der Name einer Göttin aus dem Altgermanischen - die "Göttin der Fruchtbarkeit". Andere sind der Meinung, "Ostern" könnte von der angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre abgeleitet sein.

Dass der Name nicht aus der christlichen Tradition stammt, hat wohl den Grund, dass man so die Heiden dazu bringen wollte, sich mehr mit dem höchsten aller christlichen Feste zu identifizieren. Für den Osterbrauch, dass ein Hase Eier bringt, gibt es viele Erklärungsansätze. Zum einen existierten in damaligen Religionen Göttinnen, deren Symbol der Hase war - wie etwa die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Aphrodite und die germanische Erdgöttin Holda. Holdas Zeichen war nicht nur der Hase, sondern auch das Ei. Dennoch kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass hier der Ursprung der heute bekannten Tradition liegt.

Ebenso ist es möglich, dass der Hase einer "schlechten Zeichnung" des Osterlamms entsprang und fälschlicherweise in dieser Form weiter verbreitet wurde. Oder aber es waren Protestanten, die sich damals vom katholischen Fest abgrenzen wollten und so auf die Idee kamen, einen Hasen die Eier bringen zu lassen. Vielleicht rührt es aber auch daher, dass Hasen sehr scheue Tiere und nicht oft zu sehen sind. Im Frühling sind sie jedoch aktiver und häufiger auf Feldern und in Gärten unterwegs - zwangsläufig in der Nähe der Menschen. Sowohl Hase als auch Ei stehen jedenfalls für die Fruchtbarkeit und somit in Zusammenhang mit dem Frühling und dem Osterfest.

Warum bemalen wir Eier mit bunten Farben? 
Über die Eier zu Ostern gibt es eine weitere Theorie, die auch ihre bunte Bemalung erklären würde. Während der gesamten Karwoche ist es Christen untersagt, Eier zu essen. Von diesem Verbot ließen sich die Hühner allerdings wenig beeindrucken und legten weiterhin Eier, die zur damaligen Zeit sehr teuer und kostbar waren. Sie wurden sogar als Zahlungsmittel akzeptiert. Die überschüssigen Eier wurden gelagert und während der Karwoche schön angemalt, um sie anschließend weihen zu lassen und dann zu verspeisen.

Die Herkunft des Osterlamms ist im Gegensatz zu der des Hasen einfach zu bestimmen, da das Lamm schon sehr früh in der christlichen Geschichte auftaucht. Das Lamm steht für Wehrlosigkeit, die Unschuld Jesu und wurde schon sehr früh zu religiösen Anlässen geopfert. Am Osterfest schlachtete man ein Lamm und lies dessen Fleisch weihen. Zur Auferstehung am Ostersonntag war dann die erste Speise, die ein gläubiger Christ zu sich nahm, das geweihte Fleisch des Osterlamms.

Heute haben sich die verschiedenen Bräuche untrennbar miteinander vermischt. Das Osterfeuer, welches oft zelebriert wird, hat beispielsweise ebenso wenig mit dem christlichen Glauben zu tun wie auch der Hase und die Eier. Trotz allem kennt jeder den Osterhasen, die Ostereier und das Osterlamm. Allerdings wissen gerade einmal die Hälfte der Menschen um den christlichen Hintergrund und die Tatsache, dass Ostern für die gläubigen Christen ein noch bedeutenderes Fest ist als Weihnachten. Frohe Ostern!