August 2011

Praxis

Fröbel Pädagogik

1840 gründete Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) in Bad Blankenburg (Thüringen) eine Werkstatt zur Herstellung seiner Spielgaben und einen Spielkreis für Kinder, den er Kindergarten nennt. Er gilt als Erfinder des Kindergartens und Begründer der Spielpädagogik (freies Spielen).

Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach; † 21. Juni 1852 in Marienthal, Gemeinde Schweina) war ein deutscher Pädagoge (Schüler Pestalozzis), auf den die Bezeichnung Kindergarten für Einrichtungen zur Kinderbetreuung zurückgeht.

Während seines Dienstes im Lützowschen Freikorps schloss Fröbel Freundschaft mit Wilhelm Middendorf und Heinrich Langethal. 1840 stiftete Fröbel den ersten deutschen „Kindergarten“ in Bad Blankenburg zusammen mit Middendorf und Langethal. Sie waren seine treuesten Mitarbeiter als es daran ging, seine Erziehungsideen in Keilhau bei Rudolstadt in die Praxis umzusetzen. Er führte die „Freiarbeit“ in die Pädagogik ein. Die von ihm entwickelten Spiel- und Lernmaterialien sind auch heute noch anerkannt. Ins Zentrum seiner Pädagogik stellte er das Spiel als typisch kindliche Lebensform und seinen Bildungswert. Die von ihm entwickelten Spielgaben und Beschäftigungsmittel entstanden auf der Grundlage seiner Spieltheorie. Mit seinen Mutter- und Koseliedern beabsichtigte Fröbel, das kleine Kind in die Lebenswelt der Erwachsenen einzuführen.

Fröbels Werk wurde von seinen Schülern fortgeführt und genießt weltweit, vor allem in Österreich, Japan, den USA, in Korea und Russland ein großes Ansehen und wird vielfältig dargestellt. Populär sind heute beispielsweise noch immer die von ihm entwickelten pädagogischen Grundformen. Die 3 dreidimensionalen Formen Kugel, Zylinder und Würfel sind nach wie vor beliebte Formen für Kleinkinder-Spielzeug; ursprünglich nur aus Holz und inzwischen aus Kunststoff hergestellt. Auch Fröbel-Kindergärten sind noch weit verbreitet. Als wesentliche Aufgaben sehen sie die anregende Förderung des Spiels durch den Erwachsenen an sowie seine Unterstützung beim Bemühen der Kinder, die Welt zu erfahren und zu begreifen.

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Kindergärten, die nach Fröbel benannt dessen Pädagogik fortführen. Oft entstanden diese Kindergärten aus Elterninitiativen oder anderen Privatpersonen. Der größte Fröbel-Verein, der Fröbel e. V., betreibt über die Fröbel-Gruppe heute deutschlandweit über 100 Kindergärten, Horte und Hilfeeinrichtungen zur Erziehung.

Generell findet sich eine Vielzahl an Initiativen, die sich mit der wissenschaftlichen wie auch praktischen Rezeption der Fröbelpädagogik beschäftigen.

Verschiedene Fröbelschulen tragen seinen Namen.

Der Neue Thüringer Fröbelverein e. V. sieht als eins seiner Ziele den Schutz der Ideen Fröbels vor marktwirtschaftlicher Vereinnahmung. Er betreibt ein Schulmuseum und das Fröbelarchiv in Keilhau und engagiert sich in Fröbeleinrichtungen weltweit (USA, England, Japan). Auf den NTFV geht die Schaffung eines Fröbeldiploms zurück, das aktuell von der Froebel Academy International (FAI) in Nordhausen verliehen wird.

Fröbels Bauformen und Bewegungsspiele sind auch Vorläufer der Abstrakten Kunst sowie Inspirationsquelle der Bauhausbewegung. Zu Fröbels Ehren entwarf Walter Gropius das Friedrich-Fröbel-Haus.

Von Fröbels Name ist im Niederländischen das Verb fröbelen abgeleitet. Fröbelen (auch freubelen) bedeutet frei kreativ beschäftigt zu sein.

Interessant ist, dass Fröbels Erziehungskonzept – damals wie heute – weltweit umsetzbar ist:

Es hat „freie, denkende, selbsttätige Menschen“ als Erziehungs- und Bildungsziel.
Es versteht jeden Menschen in jeder Lebensphase und Verfasstheit als eigenständige „Einheit“ ( Gliedganzes, Individuum) im Rahmen der Vielfalt, die letztendlich wiederum auf eine absolute Einheit (ewiges Gesetz, x, Gott) bezogen ist. Alles ist mit allem verknüpft, das „Entgegengesetztgleiche“ im Ganzen geeint als ein dialektisch-ökologisches System...
Es bietet zeitlose, kultur- und umfeld-unabhängige „begreifbare“ Mittel und Methoden, ohne die jeweilige Lebenssituation zu vernachlässigen.
Es bezieht Kinder und Eltern, Öffentlichkeit und das aktuelle Umfeld mit ein.
Es verlangt eine persönlichkeits-, sozial- und sachkompetenz-zentrierte Ausbildung der Erziehenden. Im Mittelpunkt steht die Befähigung zur Spielpflege für die frühe Kindheit.

Auf der Basis exakter und differenzierter Beobachtung, sowie intuitivem Erkennen, denkerischer Leistung und sinnorientierter Tätigkeit hat Fröbel vieles in sein ganzheitliches Konzept gefasst, was erst heutige Erziehungswissenschaft und Psychologie mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen begonnen haben.
Viele Elemente später entstandener Konzepte z. B. nach Montessori, Steiner, Freinet, Malaguzzi (Reggio), Situationsansatz, sozioökologischem Ansatz usw. ja sogar der sog. Waldkindergarten sind schon bei Fröbel im Grundsatz erfasst:
Sprachförderung als „begleitendes Wort“ vom Säuglingsalter an, Musik – vor allem Gesang - und Bewegung, Rollenspiel und Tanz, Zeichnen, Malen und Gestalten, Förderung aller Sinne, Naturbeobachtung und Pflege, Erforschen und Experimentieren, sowie Projekte, sind in seinem umfassenden Erziehungskonzept nachweisbar. Dabei spielt die Selbsterfahrung durch Tätigkeit und Kooperation mit anderen, unterstützt und begleitet durch kompetente ErzieherInnen eine zentrale Rolle.

Eine besonders bedeutsame „Entdeckung“ ist jedoch das freie selbsttätige Spiel.

Quelle: www.wikipedia.de / www.froebelsystems.de


Praxis

Spiele mit Musik

Musik entwickelt im Kind nicht nur die Feinheiten des Gehörs, Musik bildet auch den Geist und die Seele des Kindes weit über das Musikalische hinaus. Beim Musizieren und Singen lernt das Kind, sich zu konzentrieren, auf andere zu hören und einen Rhythmus einzuhalten. Es übt nebenbei seine Sprech- und Singstimme, es erweitert seinen Wortschatz, es kann seine Gefühle ausdrücken, seine Fantasie einbringen und es erlebt die Gemeinschaft.

Musik erfasst das ganze Kind und fördert seine Intelligenz und innere Ausgeglichenheit, sein Denken, Fühlen und Handeln gleichermaßen. Musik findet deshalb täglich in unserem Kindergarten ihren Raum, sei es beim Singen eines Morgenliedes, Tischgebetes oder eines Fingerspiels. Wir singen zu Bewegungsspielen im Stuhlkreis oder im Toberaum, wir erleben Musik beim Verklanglichen einer Geräuschgeschichte und beim rhythmischen Begleiten eines Liedes. Rhythmische Klatsch- und Patschverse und Tänze bereichern die Vielfalt unserer musikalischen Beschäftigungen. 

Musik-Schlange
Die Kinder stellen sich hitereinander auf. Wenn die Musik erklingt, führt das erste Kind eine Bewegung aus, hüpfen, schleichen, auf allen Vieren kriechen ect. Alle anderen Kinder der Schlange bewegen sich auf die selbe Art und Weise vorwärts. Hört die Musik auf, geht das erste Kind an den Schluß und das jetzt Vordere bestimmt beim Einsetzen der Musik die Gang Art. Das Spiel wird fortgesetzt bis wenigstens alle Kinder einmal Anführer gewesen sind.

Immse wimmse Spinne
(Melodie Spannenlanger Hansel)
Immse wimmse Spinne, wie lang Dein Faden ist. (zwischen Daumen u. Zeigefinger einen imaginären Faden halten u. auseinander ziehen)
Da kam der große Regen und der Faden riss. (durch einen kurzen Ruck den Faden zerreißen lassen)
Da kam die liebe Sonne, leckt den Regen auf. (mit den zappelnden Fingern den Regen darstellen)
Immse wimmse Spinne, 
kletterst wieder rauf. (mit einer Hand die Spinne spielen und hoch klettern lassen)

Tanz und Stop
Ein Kind setzt sich ans Radio und dreht die Musik auf. Die andern Kinder tanzen durch das Zimmer. Schaltet die Musik aus, dann muss man sich augenblicklich stocksteif hinstellen. Wer sich noch bewegt, scheidet aus oder gibt ein Pfand ab. Natürlich kann das Kind am Radio auch necken, in dem es manchmal die Musik zwar leise macht, aber nicht abdreht.

Quelle: www.kinderspiele-tipp.de


Praxis

Reggio Pädagogik

Mit dem Begriff der Reggiopädagogik wird hierzulande die Konzeption und Praxis der kommunalen Kindertagesstätten in Reggio Emilia (Italien) bezeichnet. Sie zählt zu den ambitioniertesten elementarpädagogischen Konzepten.

Reggiopädagogik in Deutschland?Fragen und Antworten
Von einer Expertengruppe wurde die Reggiopädagogik 1991 als bester Ansatz für die Arbeit in Kintertageseinrichtungen ausgezeichnet. Seit Jahren orientieren sich an ihr Reformbemühungen pädagogischer Einrichtungen in vielen Ländern der Welt. Die Reggiopädagogik ist nach dem 2. Weltkrieg in den kommunalen Kindertagesstätten in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia von den dort tätigen Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt worden. Ihr bekanntester Vertreter ist Loris Malaguzzi (verstorben 1994). In seinem Gedicht „die hundert Sprachen des Kindes“ heißt es: „Das Kind hat 100 Sprachen, 100 Hände, 100 Weisen zu denken, zu sprechen und zu spielen, 100 Welten zu entdecken, 100 Welten zu träumen.“ Von diesen 100 Sprachen raubt ihm die Gesellschaft neunundneunzig, nämlich alle außer der Verbalsprache. Die Reggiopädagogik ist eine optimistische Pädagogik. Sie geht davon aus, dass das Kind mit seiner Energie, seiner Wißbegierde, seiner Kreativität Schöpfer seiner eigenen Entwicklung, Konstrukteur seiner persönlichen Wirklichkeit ist. Wahrnehmungs- und Ausdruckserziehung sind deshalb ein zentrales Anliegen der reggianischen Kitas. Die Kunsterzieherin, die zum Personal jeder Kita gehört, und das Atelier wie auch die Gestaltung der Räume spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Themen der Projekte gehen von alltäglichen Erfahrungen der Kinder aus, z. B. Schatten, Regen, Stadt. Der Austausch der Kinder untereinander und die Ergebnisse ihres Forschens werden dabei nicht nur gefördert, sondern auch in Wort und Bild dokumentiert.

Wichtiger Bestandteil sind auch die ständige interne Fortbildung der ErzieherInnen sowie der Kita-Leitungsrat aus Eltern und ErzieherInnen. Kindererziehung wird als gemeinschaftliche Aufgabe von Eltern, ErzieherInnen, FachberaterInnen und MitbürgerInnen verstanden. Wie die Kinder, so werden auch die im täglichen Leben in den Einrichtungen eingebundenen Erwachsenen als Forscher und Konstrukteure ihrer Wirklichkeit verstanden. Fachberater haben die Aufgabe, dem Team den neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung in verständlicher Weise darzustellen. Aber die ErzieherInnen selbst sind es, die dies in eine bestimmte pädagogische Haltung gegenüber den Bildungsprozessen der Kinder übersetzen, dass nämlich die Entdeckung der richtigen Fragen wichtiger ist als das Finden richtiger Antworten.

Was ist eine Reggio-Kita?
Da gibt es sicherlich unterschiedliche Perspektiven. Es gibt sicherlich eine Fülle von Kitas, die Prinzipien der Reggio-Pädagogik mehr oder weniger stark in ihre Praxis umsetzen, die sich jedoch nicht als Reggio-Kita betrachten. Es mag auch Kitas geben, die ein Spiegelzelt aufstellen, und meinen, das sei Reggio-Pädagogik.
Die RegionalgruppenleiterInnen kennen natürlich die Kitas, die sich aktiv mit der Reggio-Pädagogik befassen. Sie sind unterschiedlich auf dem Weg, treffen sich zum Austausch und zur Weiterentwicklung.
Kitas, die nach unseren Kriterien als Reggio-Kita zertifiziert sind, finden Sie unter Regionales/Anerkannte Kitas .

 

Praxis

Drei Sprachspiele für den Kita-Alltag

Fundierte Sprachförderung für alle Kinder besteht in der regelmäßigen, bewussten, strukturierten und bedeutungsbezogenen Einbindung sprachfördernder Spiele in den Kindergartenalltag. So wird das richtige Sprechen geschult und die Erweiterung des Wortschatzes gefördert. Durch gemeinsame Aktivitäten werden zudem Kinder mit Sprachschwierigkeiten sowie Kinder mit geringen Deutschkenntnissen gefördert.

Sprachspiele im Freien bieten sich gerade in den Sommermonaten an. Nachfolgend werden einige Spiele präsentiert, die ihren Kindern besonders viel Spaß machen werden. Diese dienen der Anregung und lassen sich je nach Bedürfnis und Gelegenheit abwandeln.

Wir bauen ein Denkmal

Ziel des Sprachspiels ist die Schulung des Ausdrucks durch Sprachhandeln. Es ist etwa ab dem 3. Lebensjahr geeignet und kann im Freien als Partnerspiel oder aber auch in der Gruppe durchgeführt werden. Ein Kind oder Erwachsener versetzt sich in die Rolle eines Bildhauers und weist die anderen Mitspieler an eine bestimmte Positionen einzunehmen. Gibt ein Erwachsener Anweisungen, ist es je nach Alter der Kinder sinnvoll, kürzere oder längere Formulierungen zu wählen. Im Freien bietet sich als Variation des Kinderspiels “Bewegungsbilder” an. Hierbei werden Bewegungssequenzen vorgegeben, wie z. B. “Laufe mit der Hand auf dem Kopf um den Papierkorb herum und bleibe am Klettergerüst stehen.”

Kinderzeit-Podcast: Sprachförderung in der Kita

Versteckspiele im Freien

Ziel des Spiels ist die Schulung der richtigen Verwendung von Präpositionen und das Sprachverständnis. Zunächst wird im Freien ein Spielbereich bestimmt. Innerhalb dieses Bereichs sollte es Gelegenheiten geben, sich auf, hinter, unter, vor, neben oder in einem Gegenstand zu verstecken. Anfangs und bei jüngeren Kindern sollten die Möglichkeiten eingeschränkt werden, damit der Sucher auch die Chance hat, richtig zu raten. Bei diesem Sprachspiel im Freien stellen, setzen, legen oder hocken sich die Kinder auf ein Zeichen an eine Stelle des festgelegten Spielraumes.
Der Suchende steht mit dem Rücken zu den Kindern und fragt z.B.: „Hockt Anne unter dem Klettergerüst?“ „Steht Paula auf der Bank?“ „Liegt Susanne auf der Wiese?“usw. Das Spiel wird fortgeführt, bis der Sucher einen Punkt erhält. Als Variation kann auch ein Gegenstand versteckt und sein Platz erraten werden.

Was ist unter dem Tuch?

Ziel dieses Sprachspiels ist die Vertiefung des Begriffsverständnisses und die Schulung der Verwendung von Adjektiven. Jedes Kind erhält ein Tuch und den Auftrag, sich aus der Umgebung (Wiese, Wald, Strand, Spielkiste usw.) einen Gegenstand zu wählen, diesen aber nicht den anderen zu zeigen.
Im Kreis beschreibt jeder reihum welcher Gegenstand sich unter seinem Tuch verbirgt ohne jedoch den Namen zu nennen. Die Beschreibung wird so lange fortgesetzt, bis ein anderes Kind den Gegenstand erraten hat.

Selbstverständlich können diese Spiele auch drinnen gespielt werden, jedoch bereiten sie Kindern im Freien am meisten Spaß.