Oktober 2012

Gesundheit

ADHS Kinder nehmen Zeit anders wahr

Kinder und Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) leiden, haben offenbar eine veränderte Wahrnehmung der Zeit: Wenn Kinder mit ADHS die Dauer von Zeitspannen beurteilen sollten, erlebten sie gleiche Zeitdauern als wesentlich länger als andere Kinder. Dies haben Prof. Dr. Helmut Prior vom Institut für Psychologie der Goethe-Universität, Dr. Marco Walg vom LVR-Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Dr. Johannes Oepen vom Viktoriastift in Bad Kreuznach zeigen können.

Forscher-Team veröffentlicht Ergebnisse eines Verhaltenstests

Ergebnisse ihrer Studie haben die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe des wissenschaftlichen Magazins „Journal of Attention Disorders” veröffentlicht. Aufgrund der beteiligten Hirnstrukturen war bereits vermutet worden, dass die Verarbeitung von Zeit bei ADHS verändert ist. Die neue Studie „Adjustment of Time Perception in the Range of Seconds and Milliseconds: The Nature of Time-Processing Alterations in Children With ADHD” liefert nun den ersten klaren Beleg in Verhaltenstests.

31 Kinder mit ADHD und 29 Kinder ohne Störung lernten zunächst, ein auf dem Computerbildschirm für kurze Dauer (z.B. 1,3 Sekunden) gezeigtes Kreissymbol von einem für längere Dauer (z.B. 2,5 Sekunden) gezeigten gleich aussehenden Symbol zu unterschieden. In anschließenden Tests bewerteten sie für eine größere Serie von Zeitspannen,  ob diese „kurz“ oder „lang“ waren.  Dieselben Zeitspannen wurden von Kindern mit ADHD sehr viel häufiger als lang wahrgenommen. Außerdem taten sich ADHS-Kinder schwerer als andere Kinder, sich auf die neue Situation einzustellen, wenn die getesteten Zeitspannen insgesamt verlängert oder verkürzt wurden.

Die publizierten Befunde werfen ein neues Licht auf die Gründe für Impulsivität und mangelnde Konzentration bei ADHS, der am häufigsten diagnostizierten Störung bei Kindern und Jugendlichen. „Ein optimiertes Zeitmanagement, zum Beispiel durch Strukturierung komplexer Aufgaben in Teilaufgaben, dürfte ein wesentlicher Ansatzpunkt sein, um mit ADHS einhergehende Probleme im Schulunterricht und anderen Lebensbereichen in den Griff zu bekommen“, so der Frankfurter Wissenschaftler Prior.

Informationen: Journal of Attention Disorders, Online First, Doi: 10.1177/1087054712454570 Prof. Dr. Helmut Prior, Institut für Psychologie, Campus Bockenheim, Goethe-Universität, Tel. (069) 798- 22118 Prior@psych.uni-frankfurt.de Dr. Marco Walg, LVR-Klinikum, HHU Düsseldorf, Tel. (0211) 922 4553, marco.walg@lvr.de

Quelle:
www.uni-frankfurt.de


Gesundheit

Schlafstörungen rechtzeitig erkennen

Schlafstörungen von Kindern bleiben von den Eltern oft lange unerkannt. Sie sind unsicher, ob die unruhigen Nächte auch im Kleinkind- und Kindergartenalter nicht doch noch normal sind. Und wenn das Kind bereits älter ist, bekommen sie von seinen ruhelosen Nächten oft gar nichts mit.

Beobachten Sie das Tagesverhalten Ihres Kindes

Schlafstörungen gehen fast immer mit einem veränderten Verhalten des Kindes am Tag einher. Die Auswirkungen auf das Tagesverhalten und die Stimmung des Kindes können jedoch je nach Art der Störung und je nach Kind und Alter sehr unterschiedlich sein. Wenn ein Kind tagsüber meist müde ist, als Kleinkind quengelt und zur Weinerlichkeit neigt oder als Schulkind Schwierigkeiten hat, aufmerksam zu sein und sich zu konzentrieren, können dies deutliche Zeichen sein, dass es nachts zu wenig Schlaf bekommt. Besonders im Schulalter, aber auch bereits während der Kindergartenzeit, kann umgekehrt ein gesteigerter Bewegungsdrang (vor allem wildes Toben, nicht still sitzen können) bis hin zur Hyperaktivität auf Schlafstörungen hindeuten.

Einschlafprobleme im Kindergarten- und Grundschulalter treten häufig zusammen mit emotionalen Problemen auf. Oft, aber nicht immer, merkt man diesen Kindern die Belastungen auch tagsüber an. Sie wirken vielleicht niedergeschlagen oder zeigen andere auffällige Verhaltensweisen, wie Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Kindern oder ausgeprägte Trennungsprobleme. Beobachten Sie Ihr Kind genau und gehen Sie zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin, wenn Ihnen sein Verhalten auffällig oder sehr unausgeglichen vorkommt.

Halten Sie Rücksprache mit Betreuungspersonen

Besonders deutlich zeigt sich der Schlafmangel oft am Vormittag: Die Kinder sind unkonzentriert und schlafen manchmal sogar ein. Die Eltern können solche Symptome oft gar nicht wahrnehmen, weil ihre Kinder um diese Zeit in der Kindertagesstätte oder in der Schule sind. Wenn Sie regelmäßig Rücksprache mit den Betreuungspersonen oder Lehrkräften Ihres Kindes halten und sich nach dessen Verhalten in der Einrichtung erkundigen, kann Ihnen das wertvolle Hinweise auf eventuelle Schlafprobleme Ihres Kindes liefern.

Erkennen Sie Hinweise auf sich anbahnende Schlafstörungen

Die meisten Schlafstörungen entstehen nicht von heute auf morgen, sondern bahnen sich langsam an und verfestigen sich dann. Wenn Sie etwa merken, dass Sie stets besonders viel Zeit dafür aufwenden, Ihrem sieben-, achtmonatigen Kind beim Einschlafen zu "helfen", Ihr Kind auch als Kleinkind regelmäßig nachts aufwacht, ohne wieder selbständig einzuschlafen, oder das Zubettgehen abends immer wieder mit allen Mitteln hinauszögert, können dies Hinweise auf sich anbahnende Schlafstörungen sein. Sie sollten vor allem dann beachtet werden, wenn das Schlafverhalten Ihres Kindes Sie selbst oder die gesamte Familie belastet und um den notwendigen Schlaf bringt. Sind solche Schlafprobleme erst einmal erkannt, können sie in der Regel gelöst werden, bevor sie sich verfestigen und möglicherweise weitere Probleme nach sich ziehen.

Mehr Infos zum Thema unter : http://www.kindergesundheit-info.de/fuer-eltern/schlafen/schlafen4/schlafstoerungen-fruehzeitig-erkennen/


Gesundheit

Fieberkrampf

Ein Fieberkrampf wird durch einen heftigen Temperaturanstieg ausgelöst und tritt nur bei Kindern auf, da das kindliche Gehirn insbesondere im Alter zwischen acht Monaten und vier Jahren besonders empfänglich für Krampfanfälle ist.

Je rascher die Temperaturerhöhung erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Fieberkrampf kommt. Nicht die Höhe des Fiebers, sondern die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs ist entscheidend für das Auslösen eines Fieberkrampfs. So kann ein Anfall bereits auftreten, wenn das Kind gerade im Begriff ist, krank zu werden, das heißt, Fieber zu entwickeln. Häufig erleben wir Fieberkrämpfe schon bei 38,3 bis 38,8 Grad. Er tritt also schon häufig im Kindergarten auf, wenn das morgens noch gesunde Kind im Laufe des Vormittags einen fieberhaften Infekt entwickelt.

Nicht die Höhe des Fiebers, sondern ein rascher Temperaturanstieg ist der Auslöser

Wirklich gefährlich sind Fieberkrämpfe nicht. Selbst wenn das Kind für kurze Zeit die Luft anhält, beginnt es schon bald wieder zu atmen. Der Atemreiz, der vom Atemzentrum im Gehirn ausgeht, ist bei Kindern besonders stark und löst sogar eine Verkrampfung der Atemmuskulatur.
Während des Krampfes ist das Kind bewusstlos. Es können Zuckungen und Verkrampfungen am ganzen Körper auftreten. Oft werden Kinder am ganzen Körper steif, Gurgel- und Schmatzlaute, Grimassen und ein Verdrehen der Augen sind weitere Begleiterscheinungen. Eltern bekommen einen enormen Schrecken, wenn sie das sehen. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass ein Fieberkrampf viel schlimmer aussieht, als er tatsächlich ist.
Die Neigung zu Fieberkrämpfen steht übrigens in keinem Zusammenhang mit der Entwicklung von Epilepsie oder Krampfanfällen. Die meisten Kindern bekommen den Fieberkrampf nur einmal in ihrem Leben. Der häufigste Auslöser ist das nur einmal auftretende Dreitagefieber.

Der Fieberkrampf sieht viel schlimmer aus, als er tatsächlich ist

Was Sie tun können
Ein normaler Fieberkrampf wird in der Regel 2 bis 3 Minuten.  Bei dem seltenen „komplizierten Fieberkramp“ kann dieser  bis zu 15 Minuten andauern. Schauen Sie auf die Uhr, wie lange der Anfall wirklich dauert. Das hilft später enorm den normalen Fieberkrampf vom seltenen komplizierten Fieberkrampf zu unterscheiden.
Fieberkrämpfe lassen sich durch Schütteln, das Auflegen kalter Waschlappen oder ähnliche Maßnahmen nicht lösen. Entscheidend ist, dass Sie das Kind vor Verletzungen (Kanten, scharfe Ecken) schützen und nicht mit Gewalt versuchen, es festzuhalten. Tritt ein Fieberkrampf erstmalig auf, so sollten Sie den Rettungsdienst rufen. Die Erfahrung zeigt, dass bei über 90 Prozent der Fälle der Fieberkrampf bereits beendet ist, wenn der Rettungsdienst eintrifft.

Medikamente  im Kindergarten: mehr Informationen für Kindergärten und Erzieher

Vorbeugung ist nicht möglich
Häufig wird Eltern geraten den Fieberkrampf durch Gabe von Fieberzäpfchen (Paracetamol) vorzubeugen. Da die Krämpfe aber schon bei 38,3 Grad auftreten können ist diese Strategie wirkungslos.

Quelle: www.erste-hilfe-fuer-kinder.de

Den sehr informativen Flyer Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin können Sie auf der Seite der DGKJ herunterladen:
http://www.dgkj.de/uploads/media/Mein_Kind_hatte_einen_Fieberkrampf.pdf



Gesundheit

Erstickungsanfall oder Verschlucken bei Kleinkindern

Kaum ein Notfall tritt so unerwartet und heftig auf wie die Atemnot durch Verschlucken eines Fremdkörpers. Es gibt verschiedene Schweregrade von hartnäckigem Husten ohne Einschränkung der Atmung bis zum Erstickungsanfall. Je kleiner die Kinder, desto größer die Gefahr des Verschluckens und Erstickens.

Erstickungsanfall oder Verschlucken (Aspiration)

Bitte bewahren Sie Ruhe!


Tritt bei einem ansonsten beschwerdefreien Kind plötzlich Atemnot oder krampfartiger Husten auf, so ist dies oftmals auf das Verschlucken von Fremdkörpern zurückzuführen. Weitere Symptome wären pfeifende Atemgeräusche und in einigen Fällen auch Blauverfärbung der Haut.

Verhalten im Fall von rasch zunehmender Atemnot und Blauverfärbung:

Solange sich der Fremdkörper noch in den Luftwegen befindet, darf keinesfalls eine Beatmung erfolgen!

Säuglinge:
Legen Sie den Säugling mit dem Gesicht nach unten auf Ihren Unterarm; Ihre Hand hält dabei das Gesicht des Kindes. Achten Sie darauf, dass der Kopf tief gehalten wird. Halten Sie mit dem Zeigefinger Ihrer Hand den Mund des Säuglings geöffnet.
Schlagen Sie nun mit der Handfläche der anderen Hand fünfmal kräftig auf den oberen Rückenbereich des Kindes bzw. zwischen die Schulterblätter.

Kleinkinder:

Setzen oder knien Sie sich hin und legen Sie das Kind mit dem Gesicht nach unten auf Ihre Oberschenkel, sodass der Kopf des Kindes über die Knie herabhängen kann.
Schlagen Sie nun mit der Handfläche der anderen Hand fünfmal kräftig auf den oberen Rückenbereich des Kindes bzw. zwischen die Schulterblätter.

Sollten die oben genannten Maßnahmen keinen Erfolg haben, legen Sie das Kind auf den Rücken und komprimieren Sie den Brustkorb des Kindes im Bereich der unteren Brustbeinhälfte fünfmal (in etwa vergleichbar mit einer Herzdruckmassage).

Rufen Sie die Rettungsleitstelle für Krankentransport: 1 92 22
Sollte kein anderer Helfer anwesend sein, informieren Sie die Rettungsleitstelle erst nach Durchführung der Soforthilfe!

Bitte beachten: Konsultieren Sie in jedem Falle einen Arzt!  Es kann vorkommen, dass die Symptome zwar nachlassen, der Fremdkörper sich jedoch immer noch in den Atemwegen befindet. Oftmals ist eine Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) erforderlich.

Bitte achten Sie grundsätzlich darauf, kleine Gegenstände wie Plastik- und andere Spielzeugteile, Nüsse, Münzen oder kleine Lebensmittelstückchen außer Reichweite Ihrer Kinder aufzubewahren, bis diese ihr 5.-6. Lebensjahr erreicht haben!

Quelle: www.kinderarztpraxis-braunschweig.de

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ersticken und Verschlucken bei Babys - das Heimlich Manöver

Wenn ein Kind sich verschluckt ist schnelle Hilfe angesagt. Bei kompletter Verlegung der Atemwege muss schnell gehandelt werden. Das Gehirn kann lediglich 3-5 Minuten ohne Sauerstoff auskommen. Es ist also die Erste Hilfe die zählt. Der Rettungsdienst benötigt gut 10 Minuten......
Jeder Papa, jede Mama, auch der Babysitter und Oma und Opa müssen bescheid wissen was zu tun ist.

Das korrekte Handeln wird in einem Erste Hilfe Kurs gelehrt. Aber Achtung. Hier gibt es durchaus Unterschiede. Das Heimlich-Manöver ist lebensrettend.

Abb: Heimlich-Manöver unter: http://www.erste-hilfe-fuer-kinder.de/erste-hilfe/ersticken_babys.html

Quelle: www.erste-hilfe-fuer-kinder.de


Gesundheit

Aufsichtspflicht bei Kindern unter 3 Jahren

Wenn Sie in Ihrer KiTa U3-Kinder betreuen, stellt sich natürlich in besonderem Maße die Frage nach der Aufsicht. Sie und Ihr Team müssen daher die Aufsicht für die Kleinen sorgfältig planen. Informieren Sie sich doch in diesem Beitrag aus „Recht & Sicherheit in der KiTa“, was Sie beim „U3- Watching“ beachten müssen.

Rechtlicher Hintergrund
Durch den KiTa-Vertrag werden dem Träger Ihrer Einrichtung und letztlich auch Ihnen und Ihrem Team die Verantwortung und die Aufsichtspflicht für die Kinder während des Aufenthalts in Ihrer Einrichtung übertragen. Eine gesetzliche Regelung, wie und in welchem Maße Sie Kinder beaufsichtigen müssen, gibt es nicht. Die Intensität der Aufsichtspflicht richtet sich in 1. Linie nach dem Alter und dem Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes, aber auch nach der Gruppenkonstellation.

Als Faustregel gilt: Je jünger und unselbstständiger das Kind, desto engmaschiger muss die Aufsichtsführung sein.

Was bedeutet das für Sie?
Als Leiterin muss Ihnen klar sein: Wenn Sie in Ihrer KiTa U3-Kinder betreuen, werden an die Beaufsichtigung Ihrer Kleinsten besondere Anforderungen gestellt. Sie als Leiterin müssen die Aufsicht über die U3-Kinder durch Ihr Team so organisieren, dass die Kinder jederzeit entsprechend ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand betreut und beaufsichtigt werden. Tragen Sie dieser Aufgabe nicht durch entsprechende Organisation Rechnung, drohen Ihnen – wenn etwas passiert – zivil- und arbeitsrechtliche, unter Umständen sogar auch strafrechtliche Konsequenzen.

Das ist zu tun
Machen Sie sich und Ihrem Team anhand der folgenden Beispiele die Problematik „Aufsichtspflicht bei U3-Kindern“ bewusst und organisieren Sie die Aufsicht für die ganz Kleinen entsprechend. Wenn Sie U3-Kinder betreuen, müssen Sie bedenken, dass es diesen besonders schwer fällt, Gefahren zu erkennen, richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln.

Praxisbeispiel 1
In der KiTa „Sternenfänger“ werden seit August in altersgemischten Gruppen auch Kinder unter 3 Jahren betreut. Der 2 Jahre alte Jannis ist in einem unbeobachteten Moment aus seinem Gruppenraum im 1. Stock gelaufen und hat sich auf den Weg zum Bauteppich – im Erdgeschoss – gemacht. Die Treppe kann er allerdings noch nicht sicher allein laufen. Er stürzt und schlägt sich 2 Schneidezähne aus.
Sie müssen daher sicherstellen, dass die Kleinen im KiTa-Alltag, gerade in Gruppen mit unterschiedlicher Altersmischung, nicht „untergehen“ und dadurch in Gefahr geraten. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen für diese Problematik, untersuchen Sie Ihre KiTa mit dem gesamten Team auf besondere Gefahrenpunkte, z. B. Treppen, und legen Sie verbindlich fest, wer hierfür die Verantwortung übernimmt.

Praxisbeispiel 2
Marie besucht seit 6 Wochen die KiTa „Sonnenschein“. Die 2-Jährige hat schon eine große Freundin, die fast 4-jährige Sofie, gefunden. Gemeinsam mit ihr erobert Marie auch das Klettergerüst auf dem Außengelände der KiTa. Sie ist allerdings so klein, dass sie durch die Stufen des Gerüstes rutscht und sich den Arm bricht.

Die meisten Außenspielgeräte sind für Kinder ab 3 Jahren konstruiert und zugelassen. Das bedeutet für Ihre Aufsichtsführung, dass Sie die Kleinen entweder gar nicht oder nur, wenn eine 1 : 1-Betreuung gewährleistet ist, an die Spielgeräte lassen dürfen. Im Rahmen Ihrer Aufsichtspflicht müssen Sie außerdem unbedingt darauf achten, dass Ihre Kleinen nicht unter den Spielgeräten z. B. im Sand spielen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Krabbelkinder auf dem Außengelände einen geschützten Bereich haben, wo sie z. B. im Sand spielen können, ohne von den „Großen“ umgerannt zu werden.

Praxistipp
Im KiTa-Alltag ist es aber kaum möglich, immer alle Spielplatzgeräte „zu bewachen“. Daher ist es zu empfehlen, die Zugänge zu den Spielgeräten für U3-Kinder zu erschweren. Dies ist bei Klettergerüsten z. B. dadurch zu erzielen, dass Sie einfach die unterste Kletterstufe entfernen.

Krabbelkinder entwickeln oft eine unerwartete Dynamik und Geschwindigkeit. Daher ist es so wichtig, die Gruppenräume auf diese „kleinen Krabbler“ auszurichten und möglichst viele Gefahrenquellen zu beseitigen – bevor etwas passiert. Elektrogeräte, wenn sie überhaupt im Gruppenraum stehen, müssen deshalb so aufgestellt werden, dass die Kleinen diese weder unmittelbar zu fassen bekommen noch deren Zuleitung für sie greifbar ist.

Praxisbeispiel 3
Leon ist 10 Monate alt und lernt jetzt langsam das Laufen. Im Augenblick zieht er sich überall hoch, um in die „Senkrechte“ zu kommen. In der „Zwergengruppe“ kochen die Erzieherinnen immer frischen Tee für die Kinder. Als Leon an der Arbeitsfläche vorbei krabbelt, auf der der Wasserkocher steht, bekommt er das Kabel zu fassen, zieht sich daran hoch und verbrüht sich schwer am Oberkörper.

Dies gilt auch für potenziell gefährliches Spielzeug. Ihr Team muss, gerade in altersgemischten Gruppen, im Rahmen seiner Aufsichtspflicht besonders darauf achten, dass U3-Kinder tatsächlich nur mit Spielzeug spielen, das für sie auch geeignet ist. Heiße Flüssigkeiten sollten Sie, wenn Kleinkinder unterwegs sind, auf keinen Fall auch nur einen Moment unbeobachtet in greifbarer Nähe der Kinder stehen lassen.
8 Regeln für die Beaufsichtigung und Sicherheit von U3-Kindern

1. Regel:
U3-Kinder sind jederzeit so zu beaufsichtigen, dass sie nicht längere Zeit allein sind. Es muss sichergestellt werden, dass sie nicht unbemerkt den Gruppenraum verlassen.

2. Regel:
Treppen und Aufgänge müssen zuverlässig mit einem Treppengitter gesichert und geschlossen gehalten werden.

3. Regel:
U3-Kinder gehen Treppen nicht unbedingt an der Hand, aber auf jeden Fall nur unter Aufsicht.

4. Regel:
U3-Kinder müssen auf dem Außengelände besonders beaufsichtigt werden. Sie dürfen nur unter individueller Aufsicht auf den Spielplatzgeräten für die „Großen“ spielen.

5. Regel:
Die Erzieherinnen achten darauf, dass die Kleinen nur im Sandkasten und nicht im Fallschutzraum der Spielplatzgeräte im Sand spielen.

6. Regel:
Elektrogeräte werden so aufgestellt, dass sie und ihre Kabel für die Kinder zuverlässig nicht erreichbar sind.

7. Regel:
Kleinkinder und heiße Getränke werden nicht unbeaufsichtigt gelassen.

8. Regel:
Es wird im Rahmen der Aufsichtspflicht besonders darauf geachtet, dass U3-Kinder nur mit für sie geeignetem Spielzeug spielen.

Dies müssen Sie ebenso in Ihre Überlegungen zur Aufsicht einbeziehen wie die Tatsache, dass die Kleinen sich noch nicht zuverlässig an Regeln halten können.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Neu: Wenn Sie „Recht & Sicherheit in der KiTa“ jetzt kostenlos testen, erhalten Sie zusätzlich den 38 Seiten umfassenden Ratgeber „Keine Angst vor der Aufsichtspflicht! DIE praxisnahe Anleitung zur Anwendung der Aufsichtspflicht in Ihrer KiTa“ – und zwar GRATIS.

Diese aktuelle Broschüre liefert Ihnen viele Tipps, Praxisbeispiele, Muster und praktische Übersichten, die Ihnen helfen, sich im Dschungel von Aufsichtspflicht und Haftungsrecht zurechtzufinden.

Egal, ob es um die Frage der Aufsicht bei Ausflügen, Veranstaltungen oder in Bussen geht: Der Ratgeber „Keine Angst vor der Aufsichtspflicht! DIE praxisnahe Anleitung zur Anwendung der Aufsichtspflicht in Ihrer KiTa“ gibt Ihnen die notwendige rechtliche Sicherheit.

Dieser Ratgeber ist kostenlos – und: Sie dürfen ihn in jedem Fall behalten.

Materialbestellung unter: http://www.rechtssichere-kita.de/aufsichtspflicht-haftungsrecht/#formular

Quelle: www.rechtssichere-kita.de