November 2011

Gesundheit

Verbrennungen

Jetzt ist die Zeit der Laternenumzüge und oft gibt es im Anschluss daran noch ein großes Lagerfeuer. Außerdem wird in der Vorweihnachtszeit im Kindergarten gerne gebacken und dabei schon mal die ein oder andere Kerze angezündet. Dies sind alles Situationen, die Verbrennungen zur Folge haben können. Dann gilt es folgende Maßnahmen zu ergreifen.

Verbrennungen und besonders Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen im Kindesalter. Ähnlich wie bei Vergiftungen sind Kinder im ersten Entdeckungsalter zwischen 2 und 4 Jahren vorrangig gefährdet.

Das Ausmaß der Verletzung ist abhängig von der Art des heißen Stoffes, seiner Temperatur und Einwirkungsdauer. Siedendes Wasser hat z. B. eine Temperatur von ca. 100°C, Öl in einer Friteuse ca. 200°C und eine offene Flamme ca. 1200°C. Schon 52°C heißes Wasser schädigt die Haut.
Eltern und Erzieher haben hier eine hohe Verantwortung, nicht nur Gefahrenquellen vor dem Kind aus dem Weg zu räumen, sondern  Kinder  auch in der Einschätzung von Gefahrensituationen altersgerecht zu unterweisen. 

Sofortmaßnahmen
Ruhe bewahren – keine Panik
1. Löschen
2. Kühlen
3. Notruf (Rettungsleitstelle, Notarzt)

Das sollten Sie tun, wenn sich jemand verbrannt oder verbrüht hat:
Es kommt auf schnelle Hilfeleistung an!
Den Patienten mit Decken, durch Wälzen am Boden oder Wasser löschen
Feuerlöscher nie auf den Kopf richten
Bei Brandwunden nur Wasser, keine Hausmittel anwenden (Mehl, Öl ...)
Kühlen mit Wasser und feuchten Tüchern (bis zu 1 Stunde nach dem Unfall)
Danach Brandwunden steril abdecken
Bei Verbrühungen Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen
Brandblasen nicht öffnen! Infektionsgefahr!
Bei Säuglingen und Kleinkindern grundsätzlich Vorstellung in einer Klinik

Bei einer Verbrennung oder Verbrühung soll die betroffene Stelle sofort gekühlt werden – am besten mindestens zehn Minuten lang unter kaltes Wasser halten. Das Wasser sollte ca. 15 °C kühl sein, denn Eis oder Eiswasser lindern zwar zunächst den Schmerz, aber führen anschließend zu einer stärkeren Durchblutung, so dass es noch mehr weh tut, darüber hinaus kann ein Kälteschaden entstehen. Stoff, der mit der Brandwunde verklebt ist, löst sich so gut ab. Ist das nicht möglich, kalte feuchte Tücher (die nicht fusseln) auflegen und häufig wechseln. Später können bei kleineren Verbrennungen Gels die Wundheilung unterstützen.

Verbrennungsgrade
Man unterscheidet drei Verbrennungsgrade, deren Symptome sich langsam entwickeln, so dass das tatsächliche Ausmaß anfangs nicht immer eindeutig zu erkennen ist.

Bei Verbrennungen 1. Grades ist die Haut gerötet, heiß und geschwollen. Der Betroffene verspürt einen brennenden, ziehenden Schmerz.
Kommt es zur Hautrötung mit starker Schwellung, Blasenbildung und oberflächlicher Zerstörung der Haut mit starken Schmerzen, liegt eine Verbrennung 2. Grades vor. Bei Verbrennungen durch heiße Gegenstände oder zum Beispiel Fett bilden sich fast immer Blasen, die Wunde fängt bald an zu nässen.
Eine Verbrennung 3. Grades ist gekennzeichnet durch die vollkommene Zerstörung der Oberhaut und tieferer Gewebsschichten bis hin zur Verkohlung. Die Schmerzempfindlichkeit ist durch die Schädigung der Nervenenden stark vermindert. Die Haut wird weiß, es kann sich ein tiefer Schorf bilden. 

Lebensgefahr besteht bei Erwachsenen, wenn 15% der Körperoberfläche verbrannt sind, bei Kleinkindern bereits ab 8%. Die Einschätzung der Verbrennungsfläche erfolgt nach der Neunerregel. Danach werden bei Erwachsenen Verbrennungen des Kopfes und des Halses mit 9%, der Arme mit je 9%, der Vorder- und Rückseite des Rumpfes mit je 2 mal 9%, des Genitales mit 1% und der Beine mit je 2 mal 9% angesetzt.
Bei Kindern gelten wegen der deutlich unterschiedlichen Körperproportionen folgende Werte: Kopf und Hals 16%, Arme je 9%, Vorder- und Rückseite des Rumpfes je 16%, Beine je 17%.

Als Faustregel für die Beurteilung der verbrannten Körperoberfläche gilt auch die sog. Handflächenregel: Die Handfläche des Betroffenen entspricht 1% seiner Körperoberfläche.

Vorsichtsmaßnahmen
Stellen Sie Tassen oder Kannen mit heißen Getränken weit entfernt vom Tischrand auf!
Verwenden Sie keine herunterhängenden Tischdecken!
Achten Sie bei Tauchsiedern oder Wasserkochern auf herabhängende Kabel!
Essen oder trinken Sie nichts Heißes, während ein Kind auf Ihrem Schoß sitzt! 
Kochen Sie möglichst auf den hinteren Herdplatten! Sichern Sie den Herd mit einem Gitter!
Topf und Pfannengriffe nach hinten drehen!
Brennendes Fett in der Pfanne mit einem Deckel ersticken, niemals mit Wasser löschen!
Fläschchen und Brei aus der Mikrowelle fühlen sich oft nur lauwarm an, obwohl der Inhalt kochend heiß ist. Daher gut umrühren und vor dem Füttern selbst probieren!
Lassen Sie Kinder  nie allein mit offenem Feuer! 
Sperren Sie Streichhölzer und Feuerzeuge konsequent weg! Unterschätzen Sie nicht die Reichweite des Kindes – sie erhöht sich täglich! 
Besuchen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs oder frischen Sie Ihre Kenntnisse regelmäßig auf.

Halten Sie die Rufnummer der Rettungsleitstelle am Telefon bereit!

Wichtige Adressen
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.  
Segeberger Chaussee 35
22850 Norderstedt
Tel. 040 / 529 50 666
Fax 040 / 529 50 688

Kostenlose Hotline 0800 - 0 112 123

www.Paulinchen.de
Homepage mit Hinweisen zur Vorbeugung, Ersten Hilfe, Adressen regionaler Gruppen etc.